Rezension

Marina And The Diamonds

Froot


Highlights: Froot // Blue // Savages
Genre: Electropop
Sounds Like: Birdie // Lana Del Rey // Lorde

VÖ: 13.03.2015

Dem Durchschnittsdeutschen dürften Marina And the Diamonds vor allem durch den Radiohit „Hollywood“ von 2010 geläufig sein. Das war Pop, auf den Punkt gebracht, mit einer interessanten Stimme, gutem Beat und ironischem Text. So hätte es eigentlich gut weitergehen können mit Marina Diamandis und ihrer musikalischen Karriere. Für ihr zweites Album schlüpfte sie dann in ihr Alter Ego Electra Heart und erkundete die Welt des 80er-Jahre-Zucker-Electropop. Doch mit der neuen Platte „Froot“ ist auch diese Spielerei wieder passé. Wo es in „Hollywood“ noch hieß „Oh my God // you look just like Shakira“, kann man sich angesichts des aktuellen Albumcovers des Eindrucks nicht erwehren, dass Frau Diamandis nun auf eine Mischung aus Lana Del Rey und Katy Perry hinaus will. Dass ihr das eher mäßig gelingt, dürfte wohl nur die wenigsten überraschen.

Dass die Single „Froot“ mit den Zeilen „Frui-ui-uit // lalalalalalaaa // jui-ui-uice // lalalalalalaa“, gehaucht auf einen 0-8-15-Electropop-Beat, beginnt, kann man noch als guten Scherz durchgehen lassen, vor allem, wenn man sich bewusst macht, wie over the top das gesamte Lied ist: Im Refrain wird „dolce vita“ auf „sweeter“ gereimt und „reason“ auf „season“ und auch der Rest des Textes kann kaum allzu ernst gemeint sein mit seiner extrem kitschigen Obst-Metaphorik. Nichtsdestotrotz gehört „Froot“ zu den eingängigeren und besseren Liedern des Albums, weil es noch am ehesten die angestrebte Symbiose aus lasziv und zuckerpoppig schafft, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. Auch „Blue“ ist unterhaltsam, aber statt auf überdreht-ironischen Pop zu setzen, schickt es die Zuhörer lieber direkt auf die Tanzfläche. Abgesehen von diesen beiden Liedern ist auf „Froot“ allerdings leider nicht viel zu holen. Die meisten Lieder changieren zwischen langweilig und gelangweilt.

Auch wenn das Album nach mehrmaligem Hören auf jeden Fall wächst, bleibt ein Großteil der Lieder eine breiige Masse aus Electropop der ruhigeren Sorte, über den Marina Diamandis mit schwerer Stimme größtenteils uninteressante Texte über das Erwachsenwerden und -sein singt. Am besten ist „Froot“ eigentlich immer dann, wenn das Tempo ein bisschen angezogen wird. Das passiert aber leider viel zu selten. So bleibt „Froot“ nur ein okayes Album, das sicher bald wieder aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden sein wird.

Lisa Dücker

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Video zur Single "Froot"
Video zur Single "I'm A Ruin"
Video zur Single "Happy"

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