Rezension
Marina And The Diamonds
Electra Heart
Highlights: Primadonna Girl // Teen Idle // Hypocrates
Genre: Pop
Sounds Like: Katy Perry // Lady Gaga // Kesha
VÖ: 25.05.2012
"I suppose I'm an indie artist with pop goals". Besser als mit diesem Selbstzitat kann man die Waliserin mit griechischen Wurzeln namens Marina Diamandis wohl kaum beschreiben, die mit der Single "Hollywood" vom Debütalbum "Family Jewels" auch bei uns richtig durchstartete. Ihr neues Werk "Electra Heart" kann man durchaus als Projektalbum titulieren, bei dem die Songs aus der Sicht von eben jener Electra erzählt werden. Wer jetzt nach diesen Zeilen erwartet, Marina könnte sich vom Pop lösen und uns mit einem wundervollen Indiealbum verzaubern, liegt völlig daneben, sollte wohl besser einen weiten Bogen um dieses Album machen und das Wort "Projektalbum" in extra dicke Anführungszeichen setzten.
"Electra Heart" biedert sich deutlich stärker am Mainstream an als der Vorgänger und beschert uns einen Sound, der extrem glattgebügelt daherkommt. Natürlich ist hier und da ein radiotauglicher Song dabei, beispielsweise die aktuelle Single „Primadonna“, die viele gute Elemente aufweist, die auch Hollywood ausgezeichnet haben, und diese nur ein wenig mit mehr Zuckerguss überstreicht. Andere Songs übertreiben es dagegen und sind nur schwer zu ertragen, aber glücklicherweise sind sie umso leichter auszublenden. Marinas prägnante Stimme ist nach wie vor ein großer Trumpf, aber in einem Potpourri der Belanglosigkeiten des 80er-Jahre-Elektro-Pops reicht das bei weitem nicht aus. Tatsächlich fällt es unglaublich schwer, die Texte bewusst zu verfolgen, in denen die Lieben und Leiden der selbstgeschaffenen Titelheldin im Vordergrund stehen. Mit „Teen Idle“ und „Hyprocrates“ sind zumindest noch zwei weitere potenzielle Singles vertreten, die durchaus als ordentliche Songs durchgehen und schon mal für zukünftige Airplaycharts vorgemerkt werden dürfen.
Große Kritikerpreise werden Marina and the Diamonds für "Electra Heart" nicht einheimsen können. Trotzdem ist das Album auf dem Weg dahin, ein wirtschaftlicher Erfolg zu werden, der erste Platz der englischen Charts ist bereits erreicht. Von einer echten Künstlerin würde man erwarten, sie würde auf andere Art und Weise erfolgreich sein, aber kann man es Marina wirklich verübeln, das sie der Masse das gibt, was sie hören will?
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