Wer sich auch immer beschweren möchte, dass es kaum noch vernünftige deutsche (oder zumindest deutschsprachige) Musik gibt, dessen Argumentationen können nun schon seit Jahren durch den Verweis auf ein ganz bestimmtes Genre zerschlagen werden: Den Punk. Waren es früher noch Bands wie ...But Alive, die den patriotisch gesinnten Musikfreund ruhig schlafen lassen konnten, kann man auch heute noch Bands wie Turbostaat, Findus oder Captain Planet problemlos weltweit präsentieren.

Noch sicherer wirkte der potentielle Nachschub, als vor einer Weile mit „Die Stadt Gehört Den Besten“ ein erster Song von Marathonmann die Runde machte – und damit ein Song, der trotz all seiner Knackigkeit und Energie auch irgendwie erhaben und weltumarmend wirkte – und wir stehen auf unseren Brücken, unter uns der Strom, die Aussicht scheinbar endlos, unser Thron. Understatement klingt anders, und dementsprechend durfte man auf „Holzschwert“ gespannt sein – das diese Erwartungen wohl leider nur teilweise befriedigt.

Klar, Marathonmann wirken zu jeder Sekunde wie eine Band, die ihre Songs mit literweise Herzblut tränken – dennoch vermisst man vielen Songs einfach die Eindringlichkeit des oben beschriebenen ersten Lebenszeichens, sucht desöfteren nach Alleinstellungsmerkmalen einzelner Songs und muss manchmal auch nach Sinn und Unsinn einzelner „Whooohooohoo“-Chöre fragen.

Wenn sich dann aber mit „In Den Trümmern Deine Sätze“ immerhin der zweite Übersong auf dem Album versteckt und das abschließende „Schiffe Versenken“, welches im Stil von Pianos Become The Teeth Postrockstrukturen integriert, auch die Experimentierfreudigkeit der Münchner unter Beweis stellt, wird klar, dass man Marathonmann – die immerhin gerade einmal seit 11 Monaten zusammen unterwegs sind – auch weiterhin noch gespannt im Auge (beziehungsweise Ohr) behalten will. Die Stadt gehört den Besten – und die Zukunft des deutschen Punks ist so auch in Zukunft gesichert.

Jan Martens

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