Rezension

Low

Double Negative


Highlights: Quorum // Always Up // Disarray
Genre: Slowcore // Ambient
Sounds Like: Codeine // Yo La Tengo // Nine Inch Nails

VÖ: 14.09.2018

„Double Negative“ ist das sage und schreibe zwölfte Studioalbum der Slowcore-Legenden aus Minnesota. Und es ist bemerkenswert, wie die Band den Raum ihres Sounds um immer neue Aspekte erweitert und verfeinert, ihn auskostet. Die Platte wurde in den letzten zwei Jahren in den April Base Studios in Winsconsin, die niemand geringerem als Justin Vernon (Bon Iver) gehören, erarbeitet und aufgenommen. Und was hier in Ruhe ausgeschöpft wurde, ist nichts Geringeres als die atmosphärische Essenz der Band Low.

Und die ruckelt, und ist wütend, und mitunter entsetzt: Kein Wunder, bei einer amerikanischen Band, die genau die Jahre ab 2016 ein Album entwickelt hat. Eigentlich gibt es hier nur düstere Atmosphäre, Knacken, Grummeln, ein dunkles, wütendes Gefühl. „Double Negative“ – schon der Titel sagt einiges – ist kein Album, das sich beim ersten Hören erschließt, und schon gar nicht freundlich. Es ist viel mehr in seinem Gefühl des Unwohlseins und der Dystopie ein angemessenes Zeitdokument. So enthält der finale, rumpelnde Track „Disarray“ die Zeilen: „Before it falls into total disarray // you’ll have to learn a different way.“

Entfaltete der Slowcore von Low oft eine gewisse Weite und ein Freiheitsgefühl, so ist „Double Negative“ viel mehr beklemmend, ja, paralysierend, triggert ein Entsetzen, das für unsere Zeit nicht untypisch ist. Und doch steckt in der Wut Energie, etwa in „Always Up“. Auch Low wissen zum Glück, dass in dem dystopischen Chaos auch Chancen lauern.

Daniel Waldhuber

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