Rezension

Les Savy Fav

Let's Stay Friends


Highlights: The Equestrian // Patty Lee // Raging In The Plague Age // Scotchgard The Credit Card
Genre: Alternative // Post-Hardcore
Sounds Like: Fugazi // Sonic Youth

VÖ: 21.09.2007

„Let's stay friends“ - angesichts sechs Jahren Wartens auf neues Liedgut von Les Savy Fav, klingt das nach einer an die Fans gerichteten Entschuldigung: „Entschuldigung, dass wir euch so lange haben warten lassen. Wir hoffen, ihr seid nicht sauer. Lasst uns Freunde bleiben“ Indes ist es ja nicht so gewesen, dass es von den Jungs aus New York kein Lebenszeichen gegeben hätte. Die 7“-Compilation „Inches“ verkürzte angenehm die Wartezeit auf ein neues Album. Sicherlich, sechs Jahre sind eine lange Zeit. Angesichts des Ergebnisses hat die Zeit aber keinerlei Bedeutung.

„Let's Stay Friends“ ist wie das Treffen eines Freundes, den man seit langer Zeit nicht mehr gesehen hat und bei dem man trotzdem das Gefühl hat, es habe sich nichts in der Beziehung geändert. Alles ist ungemein vertraut. Noise, Soul, und kauziger Indierock – die Zutaten sind die selben geblieben. Les Savy Fav sind sich zum Glück treu geblieben. Und doch: eine Entwicklung ist unverkennbar. „Let's Stay Friends“ ist zugänglicher als beispielsweise der Vorgänger „Go Forth“. Und variabler ist die Scheibe geworden, der Drive, der den LSF-Songs schon seit jeher innewohnt, wurde optimiert – und somit tanzbarer.

Führt „Pots & Pants“ den Hörer noch sanft in die Scheibe ein, ist es mit „The Equestrian“ vorbei mit der Gemütlichkeit. Aggressiv dominieren hier wütende Gitarren, eine zuvor nur selten gehörte Facette der Band, die ihre Fortsetzung findet in „Slugs In The Shrubs“ oder auch in dem punkigen „Raging In The Plague Age“. Gerade in letzterem Stück wird die Unkonventionalität der Truppe um Tim Harrington offenbar. Ein treibendes Riff würde manch einer Band genügen, um im immer wiederkehrenden Wechsel von Strophe und Refrain einen Tanzkracher erster Güte zu erschaffen, der binnen kurzer Zeit auch das Potenzial als Radio-Hit ausspielen könnte. Les Savy Fav sind da anders. Es gibt keine Mitsing-Passagen, der Moment ist alles, der stete Wechsel ist vorprogrammiert. Bei all seinen Wendungen verliert das Lied nie an Spannung, vielmehr wird sie dadurch noch gesteigert.

Genauso spannend sind aber auch die ruhigeren Momente auf der Platte, „Brace yourself“ beispielsweise oder das eher simple „Comes & Goes“. Typische treibende LSF-Songs wie „The Year Before The Year 2000“ oder „Patty Lee“ oder das mit computerartigem Drumming ausgestattete „What Would Wolves Do?“ verhelfen „Let's Stay Friends“ zu einer Klasse, die das bisherige Schaffen der Band hinter sich lässt. Müsste man einen Hit nennen – es wäre wohl „Scotchgard The Credit Card“. Dynamisch und gepaart mit einem Zucker-Refrain, dabei aber immer noch kantig genug, um nicht in die Beliebigkeit abzutauchen. Klasse Album – aber man ja hat ja eh nichts anderes erwartet, oder?

Joachim Frommherz

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