Rezension

Lamb

Backspace Unwind


Highlights: As Satellites Go By // Backspace Unwind // Seven Sails
Genre: Dance // Elektro // Elektropop // Downtempo // Trip Hop
Sounds Like: Portishead // Massive Attack // Air // Morcheeba

VÖ: 17.10.2014

Seit knapp 20 Jahren geben sich Lou Rhodes und Andy Barlow nun schon als Lamb, das Duo der Gegensätze, die Hand. „Duo der Gegensätze“ gerade deshalb, weil beide Musiker gegensätzliche Schwerpunkte der Klanglandschaft zusammenbringen. Rhodes weiche, trip-hoppige Stimme schafft Harmonie, während Barlow stets elektronisch und beatstark produziert – die sonst eher kühleren, zur Melancholie neigenden Elektrobeats nähern sich der träumerisch-warmen Stimmfarben Rhodes' an und bekommen einen ganz eigenen Klang.

Das Cover in schlichtem Schwarz-Weiß gehalten, kommt auch Lambs nunmehr sechstes Album „Backspace Unwind“ getreu dem Motto der Gegensätze daher. Bereits beim ersten Durchlauf des Albums hört man, wie der kühle Elektrowind auf die warme Harmoniebrise trifft und dass Lou Rhodes und Andy Barlow beweisen, dass eine lange Zusammenarbeit nicht unbedingt den Ideenreichtum erschöpfen muss. So beginnt „Backspace Unwind“ mit der Nummer „In Binary“, dessen Intro dem Elektronikliebhaber bereits gerecht werden sollte; die sich anschließenden Tracks „We Fall In Love“ und „As Satellites Go By“ klingen da deutlich zarter, wenn auch nicht nach weniger Beat. Letzteres wirkt besonders wegen des Streicher- und Pianoeinsatzes angenehm zerbrechlich. Der darauffolgende Titeltrack der Platte zieht das Tempo merklich an: der Rhythmus und die Dancefloor-Hi-hats rauschen schneller durch die Gehörgänge und Rhodes' Vocals erzielen Punktlandungen auf den Basslinien – die Genrebezeichnung Dance/Elektro trifft es hier schon ganz gut. So, wie das Tempo teilweise anzieht, lässt es allerdings auch wieder locker und es mischt sich die ein oder andere Ballade unter die Songs. Der letzte Track „Only Our Skin“ schließt das Album, ganz im Gegensatz zum Opener, sanft und seicht mit dem Text über eine Nähe, in der die Seelen zweier Menschen nur noch durch die Haut voneinander getrennt sind.

Beim Hören von „Backspace Unwind“ bleiben in erster Linie die unterschiedlichen Klangwelten im Gehörgang hängen, jedoch ist das nichts unbedingt Neues für Lamb. Sowohl Lou Rhodes als auch Andy Barlow arbeiten zusätzlich zu den Aufnahmen als Lamb noch an Soloprojekten und leben schon lange ihre Leidenschaft für das Musikmachen gemeinsam – was gänzlich neue, bahnbrechende Kompositionen unwahrscheinlich werden lässt. Auffallend ist jedoch, dass das sechste Album des Duos einer erstaunlich geraden Linie des 4/4-Takts und einer lauwarmen Frische aus Balladen und Dance-/Elektronummern folgt, was die sechste LP der Briten so angenehm werden lässt.

Doreen Stoecke

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