Rezension

La Sera

La Sera


Highlights: Left This World // Hold // Been Here Before // Lift Off
Genre: Indiepop
Sounds Like: Vivian Girls // Fleet Foxes // Yo La Tengo // Family Of The Year

VÖ: 18.02.2011

La Sera ist Katy Goodman, und als solche unter Umständen von den Vivian Girls bekannt. Als La Sera spielt sie auf dem gleichnamigen Album hymnische Lieder, die ebenso viel vom Pop der frühen 1960er wie vom Noisepop der 1990er in sich tragen. Der Popappeal der Stücke ist somit durchdrungen von einerseits einer spröden Zerbrechlichkeit und andererseits einem impliziten Low-Fidelity-Charakter.

Goodmans Gesang schwebt über den Liedern oder durchdringt die Stücke voller klingender Harmonie. Er verbreitet immer eine gewisse Verletzlichkeit und Tragik. Hinzu gesellen sich eine Rhythmusgitarre, die so auch vor mehr als fünfzig Jahren auf Platte gebannt wurde, ein simples, aber effektives Schlagzeug und Melodien, die einerseits ebenfalls schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel haben, andererseits aber zwischen Fleet Foxes und Sonic Youth auch vollkommen zeitgemäß klingen. Fast ausschließlich bedächtig voranschreitend besticht die einfache Schönheit der zwölf Stücke auf „La Sera“ in ihrer unbedingten Suche nach der Anmut und Harmonie der Melodie. In der Einfachheit der Arrangements erregen so einfache Dinge Aufsehen wie Anklänge an flötenspielende Indios in „I Promise You“ oder ein etwas angezogenes Tempo in „Left This World“. Die gleichbleibende Harmonie der Stücke, ihre zurückgenommene Geschwindigkeit und die nicht übermäßige Abwechslung in den Arrangements schaden dem Album nicht. Fast jedes Stück überzeugt. Dabei profitieren Goodmans Stücke vielleicht einfach davon, dass keines die drei Minuten erreicht, und es sich also um äußerst konzentrierte Essenzen von Popsongs handelt.

Es ließe sich argumentieren, Katy Goodman versuche mit kindchenhaftem, becircendem Gesang und traditionellen, die Jahrzehnte überdauernden Melodien die Hörer um den Finger zu wickeln. Es ließe sich auch vorwerfen, die Vielfalt der einzelnen Stücke sei zu gering. Letzteres würde den beabsichtigten Pop-Charakter des Albums und zudem die Schönheit der präsentierten Harmonien ignorieren. Ersteres wiederum wäre die bösartige Umdeutung dieses Wohlklangs. „La Sera“ ist Pop und will tatsächlich mit seinen Harmonien einfach nur gefallen. Genau das ist es auch, was Katy Goodman äußerst charmant schafft.

Oliver Bothe

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