Irgendwo zwischen angenehmer Eingängigkeit und leichtem Funk, zwischen Synthpop und starken Achtziger-Rezitationen, die derzeit im wahrsten Sinne zum guten Ton der Popmusik gehören, irgendwo da stehen La Roux. Immer noch. Standhaft. Konsequent.

Nach der Vereinnahmung von „Bulletproof“ durch das Radio im Jahr 2009 haben sie sich der Stille zugewandt, sich Zeit genommen. Diese Ruhe und Gelassenheit sind dabei nicht nur spürbar, sondern beinahe primäres Stilelement von „Trouble in Paradise“, dem Nachfolger ihres selbstbetitelten Debüts.

So baut sich jeder einzelne Song langsam auf, verträumte Synthesizer und funkige Gitarrenriffs schichten sich. Es herrscht genug Raum für Bridges mit dramatischen Atempausen, die einen fulminanten Neustart eines Songs erlauben, für füllende zweite Stimmen und letztendlich vor allem für das Erzählen verschiedener Geschichten. Geschichten vom „Tropical Chancer“, der sein Geld in der „Sexoteque“ verprasst, Geschichten über „Cruel Sexuality“ oder schlicht über die verklemmten Menschen der Downtown. Geschichten, so clever verpackt, dass sie nicht belanglos wirken und dennoch so klar, deutlich und sexuell aufgeladen, dass sie eine anziehende Spannung vermitteln.

Musikalisch verfolgen La Roux dabei alte Muster und kleiden ihre Songs in diverse Gewänder der Achtziger Jahre. Dabei stagnieren sie keinesfalls, werden doch die plastischen Sounds des Debüts durch hochwertigere getauscht und zudem mit natürlicheren Instrumenten und Elementen ausgeschmückt. Auch Elly Jacksons Stimme scheint, und das ist wohl Sinnbild für das gesamte Album, unbeschwerter. Dominante Kopfstimmen wurden dieses Mal von stärkeren, unteren Registern abgelöst. Dadurch werden die Schwachstellen des Vorgängers beseitigt, ohne sich dabei vollkommen selbst zu vergessen. Eine enorme Charakterstärke und Zielgerichtetheit, die „Trouble in Paradise“ letztendlich eines verleiht: seine Kraft.

Jonas Gödde

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