Rezension

La Roux
La Roux
Highlights: In For The Kill // Bulletproof // Quicksand // Tiger Lily
Genre: Synthie-Pop
Sounds Like: Little Boots // The Ting Tings // Prince // Gossip // Tiga // Pet Shop Boys // Eurythmics // Patrick Wolf // Lily Allen
VÖ: 26.06.2009

Hits, Hits, Hits. Das ist die einfachste Umschreibung des selbstbetitelten La-Roux-Debütalbums. Allerdings sagen Hits wenig über die Qualität eines Werks. Auch James Blunt, die Black Eyed Peas oder Dieter Bohlen produzieren einen Hit nach zwei anderen. In Gänze mögen muss oder kann der Hörer deren Alben dennoch nicht. Dessen ungeachtet ist der hier schreibende Hörer bereit, „La Roux“ als grandioses Hit-Album zu beschreiben.
Sicherlich: Elly Jacksons Stimme erreicht mehr als einmal nervenaufreibende, latent schräge Falsettlagen. Natürlich ist hier wenig neu. Die Arrangements sind herkömmlicher Synthesizer-Electro-Pop, die Lyrics geben sich keine Mühe, mehr als (intelligente) Beziehungs-Lieder zu sein, und den durchschnittlichen Beat des Albums hörten wir im Grunde auch beim Hype 2008 namens The Ting Tings. Nichtsdestotrotz kann ohne Skrupel in den Chor eingestimmt werden, der das Debüt von La Roux als Krönung des zeitgemäßen Synthie-Pops bezeichnet.
Vorneweg gilt dies natürlich für „In For The Kill“, jenen Track, der auch ohne Skreams Nachbearbeitung einfach perfekt erscheint: vorwärts treibender Beat, eine eher reduzierte Synthie-Melodie und Elly Jacksons zwischen energisch, hysterisch und einfach nur faszinierend pendelnder Gesang. Hinzu kommt als weitere perfekte Pop-Hymne „Bulletproof“: einerseits Kaugummi-Pop, andererseits expressiv bis pathetisch und mitreißend auf die Tanzfläche zielend. Nicht vergessen darf selbstverständlich die auf Kitsuné Music erschienene Debüt-Single „Quicksand“, die bereits erstaunt fragen ließ, wie ein solch einfaches Konstrukt, so begeistern kann.
So geht es weiter: mal schneller, mal langsamer, mal aggressiv, mal sanft, meist zum Tanzen auffordernd, manchmal einfach verträumt. Auch „Reflections Are Protection“ kann bereits bekannt sein und überzeugt haben als eine der zurückgelehnten Nummern. Zudem erfüllen das dramatische „Tigerlily“, das wunderbar simple „I’m Not Your Toy“ und das schwülstige „Cover My Eyes“ alles, was die Vorabstücke versprechen. Gleiches gilt für das die größte Reife verströmende Arrangement „Armour Love“.
Sicherlich ist es nicht angebracht, den Tracks mangelnde Vielfalt vorzuhalten, gleichwohl kann sich im Ganzen gewünscht werden, vorhandene Variationen des beatorientierten Synthie-Pop-Rezepts seien häufiger oder weiter ausgedehnt worden. So sehr der Grundaufbau aus Beat, Synthie-Melodie und Elly Jacksons nahezu omnipräsentem Gesang überzeugt, so selten wird er grundlegend von Jackson und ihrem Mitstreiter Ben Langmaid durchbrochen. Männliche Vocals kommen ein einziges Mal in „Tigerlily“ vor und längere Instrumentalpassagen beschränken sich auf wenige kurze Breaks.
Dessen ungeachtet erscheint es fraglich, ob ein Künstler La Roux den Titel des Pop-Debüts 2009, ob ein Album ihnen den Titel Pop-Album 2009 streitig machen kann. Ob allerdings La Roux ein ebenso überzeugender Zweitling gelingen kann? Einige neue Kreativität wird es kosten. Solche Zukunftsmusik ist allerdings absolut uninteressant, so lange das Debüt so begeistern kann, wie es das tut: schmerzend und kraftvoll, begeisternd, spannend und ergreifend, einfach ein unglaublich gelungenes Stück Pop aus unverwechselbar ausdrucksvollem Gesang, tanzbaren Beats und hymnischen Melodien.
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