Rezension

High Places

High Places Vs. Mankind


Highlights: The Longest Shadows // Canada // On A Hill In A Bed On A Road In A House
Genre: Indie Rock // Ambient // Shoegaze
Sounds Like: School Of Seven Bells // Gang Gang Dance // Animal Collective // Cocteau Twins // My Bloody Valentine

VÖ: 19.04.2010

Allgemeine Frage: Was für Vorteile birgen hohe Orte – also mal abgesehen von dünner Luft und Schwindel? Die aufwendige Abstimmung der Redaktion ergab Sicherheit, Übersicht und Ruhe. So begründet sich laut Sängerin Mary Pearson auch etwa der Name des Brooklyner Duos, die mit „High Places Vs. Mankind“ den Nachfolger ihres selbstbetitelten Erstlings, auf ThrillJockey veröffentlicht haben. Vom famosen „From Stardust To Sentience“ abgesehen, lebte „High Places“ mehr von der Stimmung als den einzelnen Stücken, was zwar gefiel, aber den hohen Erwartungen nach den bis dato veröffentlichten Singles nicht ganz gerecht wurde. 

Dass Musik, die aus nahezu allem außer herkömmlicher Instrumente besteht, spätestens seit Animal Collectives Meilenstein „Merriweather Post Pavillion“ niemanden mehr verblüfft, haben sich Mary Pearson und Rob Barber hörbar zu Herzen genommen und präsentieren diesmal zehn vergleichsweise gradlinige Stücke. Den Anfang macht „The Longest Shadows“, das neben Thom-Yorke-Eraser-Gedächtnisgitarren durch eine einlullende Atmosphäre besticht und stellenweise durchaus an Siouxsie And The Banshees in ihren besten Momenten erinnert. Diesem Klang bleiben High Places auch in Folge treu, wobei Lieder wie „She's A Wild Horse“ oder „The Channon“ doch wieder einen ganzen Schlag mehr nach Brian Eno klingen. Um bei großartigen Referenzen vergangener Tage zu bleiben, sei ebenfalls erwähnt, dass „Canada“ „Just Like Honey“ (The Jesus & The Mary Chain) in Sofia Coppolas Meisterwerk „Lost In Translation“ würdig vertreten hätte. 

Wenn „When It Comes“ langsam ausklingt und nach fast 40 Minuten wieder Ruhe einkehrt, bleibt trotzdem ein Gefühl: Die High Places könnten noch besser. Warum, ist nicht leicht zu sagen. An Sicherheit, Übersicht und Ruhe fehlt es ihnen sicher nicht, aber vielleicht macht ihnen die dünne Luft zu schaffen. Bleibt nur zu zu hoffen, dass sie die Antwort in ein paar Jahren selber geben.

Paul Weinreich

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