Rezension

Herman Dune

Strange Moosic


Highlights: Ah Hears Strange Moosic // Just Like Summer // Magician // Lay Your Head On My Chest
Genre: Folk
Sounds Like: Belle & Sebastian // Iron & Wine // Calexico

VÖ: 27.05.2011

Komische Käuze, schräge Musik ("Strange Moosic"). Auf ihrer – zählt man alles mit, was sie durch obskure Netzwerke mitunter selbstgebrannt veröffentlicht haben – mittlerweile zwölften Platte beweist das Pariser Duo, dass es immer noch prächtig funktioniert. Die Harmonie der alten Freunde David-Ivar Herman Dune und Cosmic Neman ist die Grundlage dessen, was die Herren diesmal in Portland, Oregon, geschaffen haben. 20 Stücke wurden geschrieben, von denen letztlich zwölf auf der Platte landeten – verfeinert durch viele musikalische Freunde der kreativen Keimzelle im Nordwesten Amerikas. Aus jedem Song sollte das Beste herausgeholt, viele kleine Details aus den verschiedensten Köpfen hinzugefügt werden, ohne dabei das Wesentliche, den simplen Folksong dahinter, zu verschmähen.

Und das ist den Damen und Herren ganz vortrefflich gelungen. "Strange Moosic" ist ein Album voll wundervoller Wandergitarrenmusik – das ist schon daran bemerkbar, dass im Booklet nebst Texten auch die Chords zum Mitspielen vermerkt sind. Obgleich es ihr bislang poppigstes Album ist, welches mit seinen direkten Songs kaum Anlaufzeit benötigt, hapert es keineswegs an Details wie Wurlitzer, Bongos, einer Pauke oder einem Cembalo. Trotz starker Melodien mangelt es auch nicht an kleinen, etwas versteckteren Tüdeleien. Eine Musik, die mitunter so locker daherkommt wie einige der feinsten Songs von Belle & Sebastian, locker aus dem Ärmel geschüttelter Coolness-Folk.

Dieser Coolness setzt David-Ivar Herman Dune mit seinem Gesang die Krone auf, den er mit ungemeiner Abgeklärtheit über die Musik hinweg transportiert. Und der Inhalt erst: Diese akrobatischen Texte, verrückt-verspielt in Details, im Stile der Prosa und mitunter sogar richtig witzig. Kostprobe gefällig? "I was crying to you that my heart had been broken // you were dancing like Christopher Walken", aus "My Joy". Schön ist eben diese Art, Tragisches witzig zu verpacken, wie auch hier – eine Textzeile, die an melancholischer Eleganz mit Augenzwinkern kaum zu übertreffen ist: "You should never go swimming with a heavy heart // you'd be sinking like a stone" ("Lay Your Head On My Chest"). Der leicht französische Akzent gibt der Vortragsart noch ihren besonderen Touch. Die französische Sprache ist eben nicht umsonst bekannt für ihre Eleganz.

Herman Dune veröffentlichen mit "Strange Moosic" nicht nur die erste Platte auf ebenso benanntem, eigenem Label, sondern es ist auch ihr poppigster Langspieler geworden. In Deutschland wird das Ganze dann über City Slang vertrieben – eben auch einfach ein gewisses Qualitätsmerkmal. Eine Veröffentlichung genau zum richtigen Zeitpunkt, dem Anfang des Sommers. Denn dies ist einfach die beste Art von Musik, um bei bestem Wetter mit Sonnenbrille und einem Lächeln auf dem Gesicht Fahrrad zu fahren.

Daniel Waldhuber

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