Rezension
Grails
Chalice Hymnal
Highlights: Deeper Politice // New Prague
Genre: Postrock // Psychedelic // Ambient
Sounds Like: OM // Red Sparowes // Sleep
VÖ: 17.02.2017
Sechs Jahre ist es her, dass Grails‘ letztes Werk, „Deep Politics“, erschien. Zwischenzeitlich gab es mit den Coverversionen „Black Tar Prophecies 4,5 & 6“ zwar eine gewohnt gute Coversammlung, ansonsten widmeten sich die Mitglieder eher anderen Projekten. Emil Amos etwa führte „OM“ fort, dessen Klang von Grails bisweilen schwer zu unterscheiden war. Nun also „Chalice Hymnal“, welches in gewohntem Gewand daherkommt.
Grails waren dabei schon immer das Projekt, in dem es sehr psychedelisch und hypnotisch zuging. Unter Zuhilfenahme teils fernöstlicher Klangstrukturen schufen Emil Amos, Zak Riles und Alex Hall ineinandergreifende Instrumentalstücke, die bislang immer rechtzeitig den Ausweg fanden, um nicht zu sehr das Etikett „Kiffermusik“ zu erhalten. Nein, Grails überzeugten durch Vielfalt, Abwechslung und eben auch Virtuosität. Auf dem Papier setzt auch „Chalice Hymnal“ dort an. Einige Titel, wie eben „Deeper Politics“ oder „Deep Snow II“, verweisen direkt auf andere Alben und setzen dortige Soundlandschaften fort. Allerdings geht diesem Album auf Dauer etwas die Spannung ab. Alles fließt, alles mäandert vor sich hin, vieles präsentiert sich als Weg ohne Ziel. Stärkere Akzente auf musikalische Höhepunkte würden „Chalice Hymnal“ gut tun, denn zu oft verlieren sich die Tonspuren im Nichts.
So eignet sich dieses Album gut als Untermalung für den Hintergrund, was zwar auch ein Ziel sein kann, die Stärke der Band war bislang jedoch eine andere, nämlich sich eben mit kulturverbindenden Soundlandschaften einen eigenen Raum zu schaffen. Abwarten und Nichtstun, wie es „Rebecca“ oder „Empty Chapter“ versprühen, war bislang keine Spielart von Grails. Vielmehr lassen es schon die Titel erahnen: „Doomsdayers Holiday“ oder „Deep Politics“ scheinen zwar durch, wenn es wie in „New Prague“ röhrt, ansonsten ist dieses Album einfach zu gemütlich.
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