Eigentlich ist es keine große Überraschung, wie das neue Album von Gossip klingt. Das Showbiz hat der Löwin die Krallen gestutzt, sodass sie jetzt nicht mehr brüllt und faucht, sondern nun lieber ein bisschen maunzt und schnurrt. Das Ganze wird dann mit Keyboardsounds und Discobeat unterlegt, „von den 80ern inspiriert“ genannt und auf die Welt losgelassen.

Das soll nicht heißen, dass „A Joyful Noise“ keine gute Platte wäre. Gossip haben die zu erwartenden Wandlungen vollzogen und klingen jetzt gemäßigter, nicht mehr so übermütig wie zuvor. Es ist ja auch schön, mal zu hören, wie Beth Ditto mit ihrer außergewöhnlichen Stimme wirklich singt und nicht nur herumschreit. Nicht zuletzt ist „Perfect World“ wahrscheinlich die erste Singleauskopplung geworden, weil der Gesang hier am besten zur Geltung kommt, aber dennoch machmal an die alten Zeiten erinnert.

Man wird bei all den Balladen gelegentlich etwas wehmütig, verwundert darüber, dass es tatsächlich jemand geschafft hat, Gossip vollends zu zähmen und den Punk aus ihrem Discopunk zu verbannen. Doch die Riot-Grrrl-Zeiten sind vorbei und das muss man akzeptieren. Manchmal machen Gossip es den Hörern schwer, wenn am Anfang von „Get A Job“ allen Ernstes ein paar Zeilen gerappt werden und manchmal sind sie so sehr in ihrem neuen Element, dass man das einfach gut finden muss. „Horns“ zum Beispiel klingt mehr nach den 60ern und ist so funky und tanzbar, dass man ganz vergisst, sich über den Einsatz von Backgroundsängerinnen zu wundern. „Move In The Right Direction“ umarmt wiederum das 80er-Jahre-Prinzip so sehr, dass es schon wieder Spaß macht. Und das ist am Ende doch alles, was zählt.

Lisa Dücker

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