Rezension

Findus

Mrugalla


Highlights: Feuer In Paris // Mrugalla Mal Mich An // Der Prinz Geht // Eine Giraffe bricht Sich Den Hals // HafenCity
Genre: Indie-Punk
Sounds Like: Turbostaat // Oma Hans // Muff Potter // Die Toten Hosen // 1000 Robota

VÖ: 04.03.2011

Um die Bionade-Werbung zu zitieren: Liebe 68er – sorry für die Verspätung. Okay – Assoziationen an so sehr vergangene Zeiten wecken Findus nun auch nicht, aber doch an Tage, an denen im Orbit des deutschen Punks noch Schlachtruf um Schlachtruf in die Welt hinaus gehauen werden konnten, ohne sich dabei komplett lächerlich zu machen. Es ist Sommer, du willst Winter – Feuer in Paris! („Feuer In Paris“)

Das artet im Falle von Findus aber weder – in musikalischer Hinsicht – zum Versuch aus, möglichst jegliche Kombinationsmöglichkeit von zweieinhalb Akkorden auszuschöpfen, noch – in textlicher – zu stumpfer Staats(-gewalt)kritik: Beiderlei Aspekte sind auf 2011 gepimpt, und auch wenn der Opener „Galaabend“ im Refrain irgendwie noch an „Auswärtsspiel“ der Toten Hosen denken lässt, sind die offensichtlicheren Referenzen dann schon weniger altbacken: Melodienverliebtheit der seligen Muff Potter, hier und da ein bootyshakin' Bassriff in 1000-Robota-Manier und immer mal wieder diese Abstraktheit im Ausdruck, mit der hierzulande ansonsten höchstens Turbostaat durchkommen. Zu bloßen Kopierern werden Findus dabei aber auch nicht – schließlich ist die „Mrugalla“ ja auch nur nach einem Kunstfälscher benannt, und nicht gleich nach unserem ehemaligen Verteidigungsminister.

So eine Formel kann dann getrost auch ein Dutzend mal Früchte tragen – aber vielleicht nicht unbedingt 14mal, wie es auf „Mrugalla“ probiert wird, und so bleiben gen Albumende einzelne Songs wie „Montag 1950“ nicht unbedingt so hängen wie „Mrugalla Mal Mich An“ oder „Der Prinz Geht“ es noch in der ersten Hälfte tun. Zu den Mördern einer toten Idee, von denen im abschließenden „HafenCity“ die Rede ist, werden Findus dann aber zu keinem Punkt: Dafür wird in „Delphine“ und eben „HafenCity“ noch viel zu deutlich gezeigt, dass ihr Indiepunk auch in heruntergedrosselter Geschwindigkeit funktioniert. Und ständige Wiederholung wäre im Endeffekt dann auch wieder zu Old School.

Jan Martens

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www.myspace.com/findusmusik

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