Rezension
Fang Island
Fang Island
Highlights: Daisy // Sideswiper // Davey Crockett
Genre: Party-Rock
Sounds Like: Andrew W.K. // And So I Watch You From Afar // Cymbals Eat Guitars
VÖ: 16.07.2010
So Kinners, jetzt mal Schluss mit Trübsal blasen. Die bärtigen Männer, die von ihren verflossenen Liebschaften reden, haben mal bitte ein paar Stunden Sendepause; die Isländer dieser Welt können die Schönheit perlender Gebirgsbäche auch morgen noch in Klaviernoten transferieren. Heute wird erstmal pure Lebensfreude rausgeballert – in Form eines halbstündigen Albums einer Handvoll Dudes, die sich „Fang Island“ nennt.
Die Band beschreibt ihren Sound schon selbst ganz gut als „Everyone high-fiving everyone“. Konkret klingt das ungefähr so: Dort mal ein Poser-Gitarrenriff ans andere gesetzt, einfach weil's geil ist (Beispielsong: eigentlich jeder). Einem Song wie „Life Coach“ einfach mal eben einen Orgelsound vorangesetzt, als hätte das zuständige Bandmitglied auf den Tasten seine Freundin rangenommen, weil das eben mal eine spontane Idee war, Digger. Jeder highfivet eben jeden, und als Hörer macht man mit oder highfivet notfalls die Bierflasche, die zu dieser Musik unweigerlich aus dem Kühlschrank gekramt wird.
Oder, um das Ganze in Referenzen zu fassen, die eigentlich mal überhaupt nicht zusammenpassen: Andrew W.K. - And So I Watch You From Afar – Fleet Foxes. Erstere ist klar: Riff auf Riff auf Riff, die Feste feiern, wie sie fallen, Anspruch kann nach Hause gehen. Mit Instrumentalhelden wie den Zweitgenannten haben Fang Island hingegen die sich immer wieder drehenden und wendenden Songstrukturen gemeinsam: Man nehme nur einen Song wie „Sideswiper“, den heimlichen Hit des Albums, der sich nach anderthalb anfänglichen Minuten Gebolue und einer kurzen, teils fast akustischen Verschnaufpause langsam wieder aufbaut und schließlich eine Wall Of Sound hinknallt, für die manche Postrockband ihren dritten Gitarristen eingetauscht hätte. Doch instrumental ist das Ganze eben nicht, weswegen die letzte Referenz ins Spiel kommt: Denn wenn die Musik mal durch Gesang ergänzt wird, wird dieser eben meist mehrstimmig dargeboten wie bei den Fleet Foxes – beziehungsweise wie bei den Fleet Foxes nach 4 Espressi pro Person.
Was da dann genau von sich gegeben wird, kann man dann auch nicht immer perfekt verstehen, ist aber auch nicht wichtig und sowieso dann auch selten unnötig tiefsinnig. So klingt der Beginn des Textes von „Daisy“ mit seinem ooh that's alright hey, that's ok, I, that's alright, that's a woah mehr nach koitalem Gestotter als nach sonst irgendwas. Aber das passt ja irgendwie, und zumindest that's a woah wäre dabei auch gleich eine passende Beschreibung des gesamten Albums. Eine weitere wäre „geile Scheiße“. Oder einfach: Fuck yeah, Dude.
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