Rezension

Fanfarlo

Rooms Filled With Light


Highlights: Deconstruction // Shiny Things // Tightrope // Feathers
Genre: Folk // Indie
Sounds Like: Arcade Fire // Beirut // Clap Your Hands Say Yeah

VÖ: 24.02.2012

Ungeduldig und freudig erwartet. Eine Phrase, die auf Albumreleases der Band Fanfarlo in jedem Falle zutrifft. Beim ersten Album betraf die Erwartung schlicht, dass "Reservoir" endlich offiziell veröffentlicht würde. Dieses Mal ist es die freudige Erwartung, was die Londoner dem grandiosen Debüt, einer perfekten Mischung aus Melancholie und Leichtigkeit, folgen ließen. "Rooms Filled With Light" ist schon einmal in jedem Falle ein schöner, metaphorischer Albumtitel, vor allem in Bezug auf das Cover, eine schöne, rote Brücke, welche in den tiefen Wald hinein führt.

Eigentlich also beste Voraussetzungen für ein ebenso gelungenes Zweitwerk der Damen und Herren um Sänger Simon Balthazar – doch eider kann die Platte die Großartigkeit von "Reservoir" nicht erreichen. Produzent der Platte ist Ben Allen, ein Mann, der auch schon mit Gnarls Barkley, M.I.A. und sogar Christina Aguilera zusammengearbeitet hat – ein Mann, der also weiß, wie man perfekte, glatte Popsongs produziert. Auf "Rooms Filled With Light" ersetzen nun Synthies und Sampler die Mandolinen, Akustikgitarren und verspielten Glockenspiele des Debüts, dieses Album ist mehr Pop als verspielter Folk. Elektronische Elemente schaffen zwar mitunter hypnotische Atmosphären, dafür aber seltener die fröhlich-melancholische Gänsehaut des Debütalbums, und insgeheim wünscht man sich auch, dass es einfach noch Bands geben sollte, die die Synthies im Schrank lassen. Fanfarlo gehören dazu.

"Rooms Filled With Light" nämlich erscheint so zu glattgebügelt. Die Band schafft es nicht, die perfekte Mischung des Debütalbums zwischen irre gutem Popsong und folkiger Verspieltheit zu wiederholen. Leider entscheidet sie sich für den Pol, der weniger dafür sorgt, Endorphine zu verschütten und weniger für Überraschungsmomente sorgt. Die Songs sind hierbei mitunter zwar noch richtig gut – "Deconstruction" zum Beispiel ist ein schöner Folkpop-Song mit famosem Outro, das folgende "Lenslife" setzt mit smoother Basslinie einen gekonnten Anschluss – mitunter aber auch nicht so fein: Klimpereien wie "Everything Turns" beispielsweise müssen nicht sein, denn hier klingen nichtmals die Geigen – genau, gesamplet – mehr wirklich schön. Wenn dann noch ein maschinengewehrartiger Effekt mitten im Song obendraufgesetzt wird, ist das nicht unbedingt ein Einlenken in die richtige Richtung.

Schade, aber "Rooms Filled With Light" vermag es längst nicht, emotional so mitzureißen wie "Reservoir". Trotz einiger guter Songs läuft das Album im Großen und Ganzen eher am Hörer vorbei. Hoffentlich packt die Band die Synthies und Sampler wieder zurück in den Schrank, schnappt sich einen Riesenhaufen Instrumente und macht einfach nur Musik. Denn das steht ihr weit besser.

Daniel Waldhuber

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