Rezension

Ducktails

St. Catherine


Highlights: Headbanging in the Mirror // The Laughing Woman // Church // Medieval
Genre: Indie Pop // Barock Pop // Psychedelic Pop
Sounds Like: Real Estate // Kurt Vile // Mac DeMarco

VÖ: 24.07.2015

Es ist leicht, „St. Catherine“, das fünfte Album des Soloprojekts des Real-Estate-Gitarristen Matt Mondanile, zu kritisieren. Ducktails klang immer schon wie eine abgespeckte Version der Hauptband. Ähnlicher musikalischer Einschlag, aber halt dann doch mehr wie ein Wohnzimmerkonzert. Also heimeliger, intimer, jedoch gleichzeitig auch reduzierter und weniger ausgefeilt. Nun wird wohl die Soloband zumindest musikalisch immer im Vergleich zu den minutiös arrangierten Liedern der Hauptband den Kürzeren ziehen. Mondiale weiß das und setzt als Unterscheidungsmerkmal auf maximale Entschleunigung.

In der Tat sind die Lieder auf „St. Catherine“ alle von einer betörenden Leichtigkeit. Obwohl die erste Single „Headbanging In The Mirror“ heißt, gibt es kaum Aktivitäten, die man sich weniger bei diesem Album vorstellen könnte. Aber lässiges Mitwippen im Spiegel wäre wohl ein zu unspektakulärer Titel für ein Album geworden, welches vom ganzen Rumliegen und Tagträumen schon rote Augen bekommen hat. Hier trottet auf „Heaven's Room“ ein Bass geistesabwesend vor sich hin. Dort fiedelt sich „Medieval“ in schönstem Barock-Pop in den siebten Himmel. Wenn Julia Holter auf „Church“ zum Duett eingeladen wird, erinnert das sogar an die großen Stereolab.

„St. Catherine“ ist leicht entrückt und weltfremd, ohne dabei allerdings wirklich in neue Regionen abzuheben. Selbst wenn „Into The Sky“ kurz pechschwarze Regenwolken in den Himmel hängt, bleibt dies ein Album für laue Nächte, für spätnächtliche Fahrradfahrten und für Ausflüge an den See, wohl bevorzugt die „Krumme Lanke“. Für die Zeit, in der das Leben nicht ganz so ernst genommen werden sollte. Also für den Sommer.

„St. Catherine“ ist dabei eigentlich genau so schön wie das Vorgängeralbum „The Flower Lane“, mit dem Mondanile sich als Solokünstler etablieren konnte. Nur dass man die Lieder halt mittlerweile gehört hat. Nichtsdestotrotz funktioniert auch „St. Catherine“ als Massagesessel mit eingebauter Wohlfühlgarantie, wobei man vom vielen Rumgefläze halt doch etwas träge wird.

Yves Weber

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