Rezension

DMA's

Hills End


Highlights: Lay Down // Too Soon // So We Know
Genre: Britpop
Sounds Like: Oasis // The La's

VÖ: 26.02.2016

Es gab Zeiten, da konnte man sich als Band geehrt fühlen, wenn man von Noel Gallagher bepöbelt wurde. Immerhin hießen seine Tiraden, dass er die Band bemerkt (oder zumindest von ihnen gehört) und mit seiner kostbaren Aufmerksamkeit beehrt hatte. Und auch, wenn er zuvor noch nie von einer Musikgruppe gehört hat, ist Herr Gallagher selten um ein Urteil verlegen. So verkündete Gallagher dem australischen Musikmagazin The Music denn auch, dass er zwar noch nie von DMA’s gehört habe, aber jederzeit bereit sei, die Britpopper aus Down Under vom Bühnenrand aus auszubuhen. Berichten der DMA’s zufolge hat er das tatsächlich nicht getan, als sich die Gelegenheit bot. Und mal ganz ehrlich: Warum sollte er auch?

Bereits seit 2014 geben DMA‘s erste Lebenszeichen von sich und werden seitdem hoch gehandelt. Ihr Britpop mag aus Australien kommen und die verkehrt herum aufgesetzten Baseballmützen passen irgendwie nicht ganz ins Bild. Aber die Musik ist gut und das ist, was zählt. Tommy O'Dells Stimme und Gitarren, die die Songs gleichzeitig kraftvoll vorantreiben (zum Beispiel in der aktuellen Singleauskopplung „Lay Down“) und in ruhigen Momenten wundervoll untermalen („Delete“, „So We Know“), sorgen für ein knappes Dutzend potenzielle Ohrwürmer. Die Lieder entfalten ihre Stärken aber leider vor allem dann, wenn man sie sich einzeln vornimmt. Auf Albumlänge schleicht sich zumindest gegen Ende der Platte immer häufiger das Gefühl ein, dass man das so oder so ähnlich doch schon mal vor ca. 20 Minuten gehört hat. Was nicht heißt, dass die abschließenden Songs schlecht wären. Gerade „The Switch“ und der etwas entrückt wirkende Closer „Play It Out“ sind auf jeden Fall nicht zu verachten. Aber beizeiten wünscht man sich doch ein bisschen mehr Abwechslung. Das war auf der selbstbetitelten EP, die im letzten Jahr erschienen ist, noch anders. Von den sechs dort enthaltenen Liedern haben es allerdings auch nur zwei auf "Hills End" geschafft. Das ist zum einen erfreulich, da die Fans so mehr neues Material zu hören bekommen können. Andererseits vermisst man Hits wie „Feels Like 37“ und vor allem das großartige „Your Low“ doch sehr.

Es hätte der Platte außerdem sicherlich gut getan, wenn der Sound etwas sauberer wäre. Natürlich gehört diese etwas räudige Produktion irgendwie zu den DMA’s dazu und sorgt dafür, dass sie nicht so leicht mit anderen Bands verwechselt werden. Aber ein cleanerer Sound würde die Assoziationen zu Siebzehnjährigen, die in der Garage ihrer Eltern für den nächsten Auftritt auf dem örtlichen Stadtfest proben, die sich manchmal einschleichen, endgültig vom Tisch fegen. Aber man sollte sich von solchen Kleinigkeiten nicht beirren lassen: Bei den DMA’s geht noch einiges – ob mit oder ohne Noels Segen.

Lisa Dücker

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