Rezension
Dj Shadow
The Mountain Will Fall
Highlights: Nobody Speak // Bergschrund
Genre: Elektro // TripHop // Techno // Pop
Sounds Like: UNKLE // Massive Attack // Four Tet // Robot Koch
VÖ: 24.06.2016
Mittlerweile 25 Jahre ist DJ Shadow nun schon im Musikgeschäft, glatte zwanzig wird in diesem Jahr sein Debüt “Entroducing…“. Zu alledem steht nun auch noch „The Mountain Will Fall“ in den Regalen, Soloalbum Nummer fünf. Auf diesem möchte Josh Davis, wie DJ Shadow bürgerlich heißt, alles ein wenig anders machen – und doch seinem Stil treu bleiben. Was ein wenig nach beliebigem Standardrepertoire zu einer Albumpromotion klingt, passt hier allerdings gut als Beschreibung.
Schon der Beginn erscheint bekannt. Hübsch aneinander gereihte und verpackte Beats, hier und da ein Sampling dazu, fertig ist der Sound Marke DJ Shadow. Dazu die Gäste. Wie auch bei U.N.K.L.E., bei denen er ebenfalls eine große Rolle spielen durfte, sind es illustre Namen, die „The Mountain Will Fall“ als Feature bereit hält. Den Anfang machen Run The Jewels mit einem entspannten HipHop-Titel, der 1970er-Jahre-Feeling, Soul und Trompeten mit sich bringt. Ein ziemlicher Kracher. Jäh abgelöst von einem fiesen Fiepen. Als hätte jemand ein altes Videospiel herausgeholt und damit eine Aufnahme zerschnitten, stürmt „Three Ralphs“ ins Bild und verwässert in Oldschooldubstep.
Das Zitieren der Vergangenheit beendet ein weiterer Gast. Nils Frahm verleiht „Bergschrund“ die Aura der Neuzeit, genauer des elektronischen Sounds der Neuzeit. Als Sänger tritt er natürlich nicht in Erscheinung, sondern veredelt hier eine instrumentale Komposition. Zurück an den Anfang bringt Gast Ernie Fresh den Sound. Großflächige Scratches, Samples und 80er-Rap. Davon hat man allerdings mittlerweile auch mal genug gehört. Spätestens jetzt reiht sich Stilbruch an Stilbruch. „Depth Charge“ überrascht mit tiefwummerndem Industrial. „Mambo“ ist eine fies fiepende, gesprochene Instruktion eben jenes Tanzes, welche mit Mambo-untypischem Elektrogefrickel unterlegt ist. „Ashes To Oceans“ ist eine Hälfte Wohlfühljazz, eine Hälfte Systemerror des Laptops. Hier und in „Ghost Town“, sowie in Teilen „Suicide Pact“, steht die Technik im Vordergrund, nicht so sehr das Ergebnis. Ob und wie Hörer an dieser Stelle noch mitgenommen werden sollen, oder die Maschinen unkontrolliert das Zepter in die Hand genommen haben, erscheint unklar. Festzustellen bleibt nur, dass man solche Dinge dann doch lieber Aphex Twin überlassen sollte. „The Mountain Will Fall“ bietet einen sehr breiten Stilmix an Einflüssen, Sounds und Strukturen und genauso Querbeet ist auch die Qualität des Outputs. Vieles kann sich hören lassen, einiges erscheint verzichtbar.
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