Rezension

DJ Koze

Reincarnations Pt. 2


Highlights: Intro // Moderat – Bad Kingdom (Remix) // Mount Kimbie – Made To Stray (Remix)
Genre: Weird House // Ambient // Pampa
Sounds Like: International Pony // Robag Wruhme // Die Vögel

VÖ: 24.10.2014

Koze strikes again. Nur ein Jahr nach seinem preisgekrönten, herrlich verspulten Geniestreich „Amygdala“ kommt der Remix-Meister nun mit „Reincarnations Pt. 2“ um die musikalische Ecke. In den guten alten Zeiten, als die Jahres-Hits-CDs noch ein würdiges Weihnachtsgeschenk waren, hätte Koze hiermit definitiv die „Bravo Clubhits 2014“-Verkaufscharts angeführt. Und mal ganz ehrlich: Egal auf welchem Festival man im vergangenen Jahr herumgestolpert oder aus welcher Clubtür man gefallen ist, jeder von uns hatte mindestens einmal den Koze-Moment, in dem er heimlich im Jutebeutel versteckt das Smartphone gezückt und Shazam angetippt hat. Ach klar, Koze. Hört man ja eigentlich auch.

Es ist wirklich erstaunlich, sich in Zeiten, in denen sich jeder MacbookPro-Besitzer zum DJ berufen fühlt, ein solches Alleinstellungsmerkmal zu sichern, dass man tatsächlich noch von einem eigenen Sound sprechen kann. DJ Koze versteht es, mit einem übersinnlichen Gespür für die Bedürfnisse der tanzenden Masse die Einzelspuren auf experimentelle Weise zu verfremden, neu zusammenzusetzen, immer jedoch ohne den ursprünglichen Track zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln. Das alles gepaart mit einem schrägen Sinn für Humor, fein abgeschmeckt mit einer Prise hedonistischer Selbstüberhöhung und schizophrenem Größenwahn.

DJ Koze aka Swahimi, der Unerleuchtete, versammelt auf seiner Reise zur Selbsterkenntnis zwölf musikalische Wiedergeburten in seinem kleinen Weidenkörbchen, in dem sonst das niedliche Kätzchen auf seinem Arm schläft. Dabei fragt er sich nach dem Sinn seiner Existenz und warum alles, was er anfasst, zu Gold wird. Es ist eine schwere Bürde, aber Koze weiß sie wie kein anderer zu tragen. Wäre der Sommer 2014 ein Geräusch, dann wäre es der prägnante Schrei von Moderats „Bad Kingdom“, welches Koze mal eben vom Hit zur Hymne erhebt. Doch auch abstraktere, feingliedrigere Tracks hat der Meister im Gepäck, wie etwa den in seiner Zartheit fast nicht greifbaren „It’s Only“-Matthew-Herbert-Remix, die zu modernen Klassikern avancierten Mixe von Caribou, WhoMadeWho, Ada, Gonzales, Soap & Skin und – zum krönenden Abschluss – Apparats „Black Water“.

Koze dekonstruiert die Form des Albums und schafft ein quasi übergangsloses Set in Album-Form, das lediglich durch das gelegentliche Umdrehen der Platte unterbrochen wird. Namasté DJ Koze, and let us all pray for pure, premium man!

Laura Aha

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"Made to Stray - Mount Kimbie Remix" im Stream

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