Rezension

Die Fantastischen Vier
Fornika
Highlights: Nikki war nie weg // Einfach sein // Du mich auch
Genre: Pop // HipHop
Sounds Like: Freundeskreis // Blumentopf // Fettes Brot
VÖ: 06.04.2007

Hier sind die Vier wieder. Während Stuttgarts Fußballer um Meisterschaft und Pokal kämpfen, melden sich ihre Vorzeigerapper wieder zu Wort. Wird 2007 ein erfolgreiches Jahr für Benztown?
Im Sommer 2004 erschien mit "Viel" das letzte Studioalbum der Fantastischen Vier, ein Jahr darauf kam das lange überfällige Best-Of-Album auf den Markt. Der Schlussakkord? Mitnichten.
"Fornika" heißt das neue Werk. Wie? Hört Track 6 und ihr wisst was die Fornika ist. Ähnlich kreativ wie der Titel ist das Artwork ausgefallen. Zu jedem Song findet sich im Booklet ein eigens designtes Filmplakat. Schnieke Sache.
Weniger spannend ist dagegen die erste Single. "Ernten was wir säen" ist halb dahin gestottert und nicht mal ansatzweise so gut wie "Troy" vor ein paar Jahren - und selbst dieser Song fiel ab gegenüber den Singles aus den 90ern. "Wir machen uns ein bisschen breiter und hören HipHop" hieß es da. Heute hören wir Pop.
Wie sich das zeigt? Den Refrain von "Einfach sein" übernimmt Deutschlands Vorzeigesänger Herbert Grönemeyer. Radiotauglich, gelungen. "Nikki war nie weg" klingt zunächst nach einem "Rock Me Amadeus"-Cover und gefällt. Thomilla und Turntablerocker sind nur zwei der vielen Produzenten. Samples weichen, Melodien und Chöre kommen hinzu und harte Raps finden sich höchstens noch bei Smudos Abgesang auf Einstellungen von alternden Menschen in "Du mich auch". So weit, so nett.
"Wir waren mal Krieger" heißt es fast anklagend in "Einsam und zurückgezogen" - und da liegt die Tragik. Man vermisst eben solche Songs wie "Krieger" oder "Sie ist weg", manches klingt einfach zu belanglos. Thomas D's "Flüchtig" ist zu sphärisch geraten und neigt zur Langeweile. "Was bleibt", zusammen produziert und vertont mit Max Herre, schlägt in die gleiche Kerbe. Will man böse sein, dann gratuliert man den Fantas zur Entscheidung, die Best Of schon 2005 veröffentlicht zu haben - von "Fornika" hat sich eigentlich kein Song für eine solche Sammlung qualifiziert.
Erfolg haben werden die Fantas aber auch mit "Fornika". Die Fans der frühen Stunde müssen sich damit abfinden, was sich schon mit "Viel" angedroht hat. Die Band ist älter und reifer geworden, die Musik nicht mehr so spritzig wie einst. Die größte Hoffnung ist nicht ein neues Album der Vier - sondern eine Soloplatte von Smudo. Zumindest wenn man die letzte Zeile von "Was bleibt" so interpretieren mag, scheint es kein Ding der Unmöglichkeit sein: "Was bleibt / Es scheint als gehen wir ab hier allein / Und was bleibt / Aus einem Weg der sich teilt werden zwei".
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