Rezension
Death From Above 1979
You're A Woman, I'm A Machine
Highlights: Turn It Out // Romantic Rights // Go Home, Get Down
Genre: Disco-Hardcore
Sounds Like: Blood Brothers // Electric Six
VÖ: 04.07.2005
Ein bisschen Mumm brauchen sie schon, die zwei Kanadier von Death From Above 1979, die sich mit ins Auge stechenden Elefantenrüsseln auf dem Cover ihrer Debüt-LP zeigen und die zusätzlich, wenn man den Albumtitel wörtlich nimmt, als Maschinen angesehen werden möchten. Ein ganzes Album dieses Genres ohne eine einzige Gitarre aufzunehmen... Ja, richtig gehört, keine einzige! Auf so eine Idee können auch nur zwei Typen kommen, die sich das erste Mal im Knast getroffen haben und angeblich in einer Bestattungshalle leben. Dafür ein Schlagzeug, ein Bass und ein dazugehöriges schätzungsweise zwei Meter langes kunterbuntes Effektboard. Dadurch ist der Klang des Basses zugegebenermaßen nicht mehr allzu weit dessens einer Gitarre entfernt. Aber der Rekord steht. Darum geht's.
Ein verstimmtes düsteres Klavier, das im Herztakt schlägt, eröffnet das Album. Keine 10 Sekunden dauert es bis der treibende von verzerrten Schreien begleitete Beat einsetzt. 100% Energie. Gleich wird klar, nun sind sie nicht mehr zu stoppen. 35 Minuten zum puren Abgehen. Muss mal sein. Also schnell weiter zur ersten Single "Romantic Rights". Hier wird man spätestens in Punkto "was ein Bass so für Geräusche von sich geben kann" aufgeklärt. Ein wahrer Hit, der diesen Sommer noch oft auf allerhand Indie-Partys zu hören sein wird. Das ganze "You're A Woman, I'm A Machine" ist ideal für die Tanzfläche geeignet. Neben dem hervorragendem Debüt des LCD Soundsystems vielleicht sogar die Tanzplatte des Jahres bisher. Man nehme beispielsweise "Blood On Our Hands" - da kann man nicht einfach still sitzen bleiben. Nein, hier wird aufgesprungen und gehörig gerockt.
Der Hörer kann von Glück reden, dass "You're A Woman, I'm A Machine" kein Album von epischer Länge ist. Denn dieses Album gleicht Leistungssport. Wirklich. Für die Verrückten, denen diese Dosis noch nicht reicht, ist ebenfalls eine Bonus-CD mit sechs weiteren Krachern enthalten. Zweimal B-Seite, einmal Live und dreimal Remix wären da. Und dazu noch zwei sehenswerte Peformance-Videos, in denen unschwer zu erkennen ist, dass die fehlenden Gitarren nicht das einzig ungewöhnliche an Death From Above 1979 sind. Der Schlagzeuger ist nämlich der Sänger, nicht der Bassist. Und wer jetzt noch nicht von der Eigenart dieser zwei Kerle überzeugt ist, der muss selber eine Maschine sein.
Finden
Bye-Bye
Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!