Rezension
Death From Above 1979
The Physical World
Highlights: Right On, Frankenstein! // Government Trash // Gemini
Genre: Fickrock
Sounds Like: MSTRKRFT // Electric Six // Lightning Bolt
VÖ: 05.09.2014
2004 – das war mal ein Jahr der Debütalben! Arcade Fire! TV On The Radio! Kanye West! Viele Bands, gerade aus dem Indiesektor, machten im Jahrzehnt zwischen 2004 und heute allerdings einen schwerwiegenden Fehler: Sie ließen es nicht auf einem Album beruhen. Man nehme die Killers: damals als heißester Scheiß der Rockmusik gefeiert, heute gerne auf Neoschlager und „Human“ reduziert. Gegenbeispiel Death From Above 1979: Sich nach „You're A Woman, I'm A Machine“ – einem Album, das die Frage aufwirft, wie eigentlich der Superlativ von „sexy“ lautet“ – einfach auflösen und so zur eigenen Legendenbildung beitragen.
Groß war der Jubel dann auch, als Sebastien Grainger und Jesse Keeler wieder die ersten Shows zusammen spielten – denn gute Duos hatte die Rockwelt zwar zwischendrin gesehen, auch das eine oder andere aus (möglichst stark verzerrtem) Bass und Schlagzeug bestehende, aber kaum welche, die so sehr groovten wie Death From Above 1979. „Dancepunk“ – furchtbare Bezeichnung, aber wer zu Songs wie „Romantic Rights“ nicht tanzte oder wenigstens nicht hinterher seine Discobekanntschaft durchknallte, dem war auch nicht mehr wirklich zu helfen. Man sollte meinen, dass so ein Sexappeal nach zehn Jahren leidet, zumindest marginal tut er das vielleicht auch – aber wer sich immer noch einen ganzen Song über fragt, wo eigentlich die ganzen Jungfrauen hin sind („Virgins“), weiß schon, dass seine Musik ihre aphrodisierende Wirkung immer noch nicht ganz eingebüßt hat.
Wirklich hinzufügen können Death From Above 1979 ihrem Sound dagegen eher weniger. So sind auf „The Physical World“ zwar so manche Songs besonders geil – besonders sind aber die wenigsten. Dass auf dem Titletrack und Closer auch einmal Synthies zum Einsatz kommen, war nach Keelers MSTRKRFT-Projekt zu erwarten; dass „White Is Red“ fast schon die Balladen-Narrenkappe tragen und ganz allgemein das Tempo rausnehmen muss, ist in einem Song, der von der Schwängerung einer 16-jährigen handelt, auch recht klar. Und dennoch sorgt „The Physical World“ wieder für das gesunde bisschen Moschus in der Rockwelt – bleibt nur zu hoffen, dass solch eine Auffrischung beim nächsten Mal nicht wieder zehn Jahre benötigt.
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