Rezension

Dead Can Dance

Dionysus


Highlights: -
Genre: Mittelalter // Folk // Weltmusik
Sounds Like: Lisa Gerrard // Brendan Perry // Loreena McKennitt // Ibeyi

VÖ: 02.11.2018

Um Konventionen haben sich Dead Can Dance noch nie geschert. Seit 37 Jahren sind Lisa Gerrard und Brendan Perry nun schon (mit Unterbrechungen) aktiv. Mit ihrem völlig eigenen Sound, der irgendwo zwischen Klassik, Rock, Mittelalter und Weltmusik schwankt, haben sie nahezu allein eine Nische gefüllt. Stärkstes, weil herausragendstes Element dabei immer: Der Gesang. Beide haben klassisch ausgebildete Gesangsstimmen – Gerrard als Altstimme, Perry Bariton – und bringen ein unglaubliches Stimmvolumen mit.

An diesem Punkt setzt auch die Kritik an „Dionysos“, dem neunten Album der beiden, an. Die musikalische Umsetzung des antiken Themas mag interessant sein, auffällig ist jedoch die Zurückhaltung der beiden, was Gesangsparts angeht. Nur selten unterstützen sie die historisch assoziierende Musik mit ihren Beiträgen und wenn, dann fordern sie die Zuhörenden mit Abstraktion. Sowohl Gerrard als auch Perry formen mit ihren seltenen Einsätzen mehr Laute, als dass sie Texte singen. Eine Sprache gar ist hier Fehlanzeige.

Darüber hinaus verringern sie zusätzlich den Wiedererkennungswert einzelner Songs – denn es gibt so gesehen keine. Die trotz ausuferndem Sound nur sehr kurzen 36 Minuten sind in zwei Akte aufgeteilt, obwohl sieben Titel genannt sind, die sich aus den Akten dank kurzer Pausen auch heraushören lassen. Das ist zumal anstrengend, da innerhalb der Akte zwar viel passiert, aber auch sehr gute Momente auf schwache folgen, wie im zweiten Teil, bei dem gen Ende der Weltmusikaspekt zu überdreht wirkt. Nach dem großartigen „Anastasis“ liefern Dead Can Dance dieses Mal sehr gewöhnungsbedürftige Kost, die eher das Label „für besonders harte Fans der Band“ trägt.

Klaus Porst

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"Act II : The Mountain"

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