Glück, Gesundheit, Erfolg – solide Ideen, will man lieben Menschen zum Abschied etwas wünschen. Wer diesen aber wünscht, all seine liebsten Bands mögen zusammen bleiben, der muss Musik schon wirklich atmen, essen und leben. Dawes tun das. Manchmal vielleicht sogar etwas zu viel, zumindest ihre eigene.

Dawes lieben es auf ihrem mittlerweile vierten Album „All Your Favourite Bands“, Lieder instrumental ausufern zu lassen – das ist nun tendenziell nicht schlimm und auch ein beliebter Kniff einer Band wie Wilco, die man vielleicht als größtes Vorbild von Dawes' Sound sehen kann. Nun macht dies schöne Americana-Songs wie „Now That It's Too Late, Maria“ oder „I Can't Think About It Now“ sicher nicht schlecht, aber doch weniger knackig, wenn Simon Dawes gen Ende noch einmal über sanfte Drums seine Gitarre gniedeln lässt. Früher hätte man zu so etwas „Muckertum“ gesagt.

Und das ist schade – denn so hätte man anstelle teils künstlich in die Länge gezogener Lieder lieber noch den einen oder anderen Song gehört – wie die schöne Ballade, die der Titeltrack nun einmal ist, oder sich gewünscht, dass viele der anderen feinen, irgendwo zwischen Delta Spirit und Neil Young angesiedelten Songs so simpel-schön ausklingen dürften, wie sie anfangen. Dann wäre aus einem guten ein sehr gutes Album geworden. Und Dawes vielleicht zu einer Band, deren Zusammenbleiben man seinen Liebsten zum Abschied wünscht.

Jan Martens

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