Rezension

Dave Hause

Bury Me In Philly


Highlights: My Mistake // Shaky Jesus // Divine Lorraine
Genre: Rock
Sounds Like: Bruce Springsteen // The Loved Ones // Frank Turner

VÖ: 03.02.2017

Punkband-Frontmann mit seinem Soloding: Das Schema war ja schon zu den früheren Alben von Dave Hause (The Loved Ones) an sich ein alltägliches. Der große Unterschied allerdings: Hause erweckt eigentlich kaum den Eindruck, als wäre er im Herzen Texaner oder Ire — er will lieber in Philly begraben werden.

Ohne geographische Assozationen ausgedrückt: Wo Frank Turner, Chuck Ragan und Konsorten den Weg vom Punk zu Country und Folk fanden, fühlt sich Hause auf "Bury Me In Philly" mehr dem Rock der nördlichen Vereinigten Staaten und seinen teils großen Gesten verpflichtet. Über "The Flinch" beispielsweise lässt sich kaum reden, ohne mindestens einmal verschämt "Springsteen" in die Armbeuge zu husten – und für amerikanische Verhältnisse sind New Jersey und Philadelphia ja auch fast Nachbarstädte.

Und wem Springsteen schon zu Old School ist, der kann nicht nur zum Sich-Schämen in die Ecke gehen, sondern dann auf dem Rückweg auch einen großen Bogen um "Bury Me In Philly" machen. Andere Songs wie "Dirty Fucker" oder "My Mistake" könnten problemlos ihren Platz zwischen Journey und Boston auf jeder Classic-Rock-Playlist finden, wenn Hause nicht (Gott sei Dank) auf den knödeligen Gesang ihrer Frontmänner verzichtet hätte. Das Potential, dass das in zehn Jahren wirklich passiert, ist hier dennoch vorhanden – schnörkelloses gutes Songwriting hat schon immer zu den Stärken von Dave Hause gehört. Und "Divine Lorraine" beweist dann auch, dass er problemlos die Holzfällerhemden seiner Kollegen überstreifen kann, wenn er denn will — aber die Lederjacke steht ihm dann eben doch am besten. Ein Spruch für Dave Hauses Grabstein. In Philadelphia natürlich.

Jan Martens

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