Rezension
Dan Deacon
Gliss Riffer
Highlights: Feel The Lightning // Sheated Wings // Learing To Relax
Genre: Aufgedrehter Quietsch-Elektro
Sounds Like: Animal Collective // Hudson Mohawke
VÖ: 20.02.2015
Manche Musik kann man immer hören, einfach nebenbei konsumieren, oder bewusst hören, weil sie einen in eine bestimmte Stimmung versetzt. Bei Dan Deacons neuem Album "Gliss Riffer" ist das anders. Einen guten Zeitpunkt zu finden, um dieses Album zu hören, erscheint überaus schwierig. Im besten Fall sollte man möglichst gute Laune haben, nicht genervt sein, Lust auf Gequietsche, Vocoder, Soundtüfteleien und Abwechslung haben. Erfüllt man diese Kriterien, so kann es los gehen! Dann kommt "Gliss Riffer" wahrscheinlich überaus gut an und verschafft eine umso bessere Laune.
Sind die Bedingungen jedoch nicht erfüllt, besteht die Gefahr, dass man das Wiedergabemedium am liebsten nach ein paar Tracks an die Wand klatschen möchte.
Was hört man also bei guter Laune? Zuckerwatte, bunte Luftballons, eine riesige Party, Konfetti!
Was hört man bei weniger guter Laune? Zuckerschock, zerplatzende Luftballons, die Nachbarn beim Partymachen, während man schlafen möchte, Konfetti, das noch Wochen später in sämtlichen Ecken wiedergefunden wird.
Deacon selbst sagt, dass er noch nie so viel Spaß bei der Aufnahme einer Platte hatte wie bei dieser. Annähernd alle elektronischen Sounds, die man sich vorstellen kann, hat er darauf vereint, und alle im Alleingang aufgenommen. Hätte ihm vielleicht doch mal jemand dabei über die Schulter schauen sollen?
Mit den Soundschnipseln und Songs, die er auf dem Rücksitz seines Vans während der letzten Tour aufgenommen hat, wollte er eigentlich ins Studio, um "Gliss Riffer" aufzunehmen. Dann überraschte ihn allerdings die Anfrage von Arcade Fire, mit auf Tour zu kommen. So setzte er seinen Schaffensprozess einfach, während er unterwegs war, fort. Gab es mal einen freien Tag, suchte er sich irgendein Studio, wenn nicht, mussten Hotelzimmer und Badezimmer für die Aufnahmen herhalten.
Auch sämtliche Vocals hat Deacon selbst für das Album eingesungen. Das Variationsspektrum seines Gesangs ist beachtlich. Mal hört man Indianergesang auf Elektro, mal einlullendes Gequatsche, zeitweise sogar gefühlt weiblichen Gesang. Deacon hat auf "Gliss Riffer" seine Stimme also als zusätzliches Instrument entdeckt und sie genauso wie alle Sounds so lange elektronisch verändert, bis sie ihm passend erschien.
Es ist Obacht geboten beim Anhören von "Gliss Riffer". Was auf der einen Seite aktivierend und noch fröhlicher stimmend wirken kann, kann auf der anderen Seite als Folterinstrument gebraucht werden. Man sollte also vor dem Anhören mal kurz in sich gehen und seine Befindlichkeit prüfen. Sicherer ist das.
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