Rezension

Crystal Stilts

Nature Noir


Highlights: Star Crawl // Future Folklore // Sticks & Stones
Genre: Psychedelic // Pop // Post-Punk
Sounds Like: Velvet Underground // The Doors // Echo And The Bunnymen

VÖ: 20.09.2013

Schwer zu erkennen war es noch nie, dass Crystal Stilts Velvet-Underground-Fans sind, aber so deutlich wie beim Opener von „Nature Noir“, ihrem dritten Album, war das noch nie. „Spirit in Front Of Me“ ist in seiner Direktheit nicht unlogisch zur Einleitung, aber viel zu derivativ um in irgendeiner Form interessant zu sein. Glücklicherweise geht es direkt danach deutlich besser weiter. Die Single „Star Crawl“ klingt nach Wüste und Einsamkeit und setzt die dezenten Country-Einflüsse von „Nature Noir“ am erfolgreichsten um.

„Future Folklore“ geht dann wieder etwas mehr nach vorne und erinnert vor allem durch die Orgel stark an eine morbide Version von „Roadrunner“ der Modern Lovers. Der ruhige Jangle-Pop von „Sticks & Stones“ lässt dann nochmal aufhorchen und klingt mit seinen schönen Bassläufen, die ohnehin eine der Stärken des Albums sind, nach klassischem Kiwi-Pop. Leider versinkt das Album danach in der Belanglosigkeit und kommt erst mit den letzten beiden Songs (insgesamt sind es zehn) wieder stärker zurück. Besonders das ruhige „Phases Forever“, bei dem die sporadisch über das Album verteilten Streicher mehr im Vordergrund stehen, setzt einen überzeugenden Schlusspunkt.

Der Reverb ist bei „Nature Noir“ im Vergleich zu den Vorgängern deutlich zurückgeschraubt worden und meist nur noch auf der tiefen und schweren Stimme von Sänger Brad Hargett deutlich zu hören. Der klarere Sound passt gut und die Tatsache, dass sich die Band auch auf ihrem ersten Album für Captured Tracks zumindest in Maßen weiter entwickelt, ist erfreulich. Ansichtssache bleiben Hargetts Vocals: Einerseits passend zum melancholischen Sound, sind sie mit ihrem doch sehr beschränkten Spielraum auf Albumlänge zu monoton.

In einem aktuellen Interview sagt Gitarrist JB Townsend, zusammen mit Hargett Kern der Band, dass er hofft, mit „Nature Noir“ den Erfolg der Band weiter zu entwickeln. Das dürfte auch gelingen und ist nicht unverdient. Zum Durchbruch wird es aber eher nicht reichen. Dafür mangelt es „Nature Noir“ dann einfach doch an Spannung. Wie bei den Vorgängern kommen die Stilts nur stellenweise über gemächliches Mittelmaß hinaus. Bei Album Nummer drei und zehn Jahren Bandgeschichte darf man bezweifeln, dass es nochmal darüber hinausgeht.

Christoph Diepes

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