Rezension

Codes In The Clouds

As The Spirit Wanes


Highlights: check.
Genre: Post-Rock
Sounds Like: Explosions In The Sky // Godspeed You! Black Emperor Light // Explosions In The Sky

VÖ: 14.01.2011

Post-Rock. Ein Genre wie ein Rätsel. Mitunter drängt sich der Verdacht auf, es sei nur begründet worden, damit Musik-Rezensenten alles Rockig-Verschrobene, was sie nicht beschreiben können, in eine Schublade packen können. Aber das, was da so unliebsam abgeschoben wird, wehrt sich natürlich, will trotzdem bewertet und – vor allem – unterschieden werden. Und stellt somit Musiktester vor die ultimative Herausforderung, schier ununterscheidbare Bands unterscheiden zu müssen.

Dabei scheinen die neu gegründeten Bands, deren Musik in das Mischmasch-Genre Post-Rock passt, genau den Erwartungen entsprechen zu wollen: "Lasst uns Musik machen, die haargenau klingt wie alles andere, was schon auf dem Markt ist. Aber lasst uns die Besten darin sein!" Skandal, Paradoxon aufgestellt! Codes In The Clouds sind so ein typischer Fall. Allein der Name lässt unerhörte Ähnlichkeiten zu Explosions In The Sky erkennen. Hätte man denn nicht wenigstens einen antitypischen und verweigernden Bandnamen wie "F♯A♯∞" oder "()" wählen können? Ach nein, verdammt, das funktioniert ja auch nicht mehr. Dann vielleicht "The One And Only Roy Black Tribute Band". Das hätte schockiert. Statt Schock auch musikalisch nur sehr viel Gleichsamkeit auf dem zweiten Album "As The Spirit Wanes". Zu den Namensvettern EITS fallen beim ersten Hördurchlauf akustisch keinerlei, ich wiederhole: keinerlei Unterschiede auf. Nun sind Explosions In The Sky nicht irgendwer – folglich scheinen auch Codes In The Clouds einiges auf dem Kasten zu haben. Dennoch, ein schaler Beigeschmack bleibt.

Was macht der überfragte Kritiker nun? Er flüchtet sich in vage Formulierungen und unüberprüfbare Behauptungen. Quergelesen findet man im Internet Beschreibungen wie "Postrock-typische Klangteppiche", "malerische Melodien" und "jede Menge Atmosphäre". Unbestritten treffen diese Attribute zu, aber schlauer ist der genervte Leser hinterher nicht. Auf der anderen Seite will wohl auch keiner erfahren, dass die zweite Gitarre ihren zweiten Einsatz in Track sieben ein bisschen verhaut (ja, tatsächlich).

Darüber hinaus ließe sich profan feststellen, dass die Songs für Post-Rock-Verhältnisse kurz sind. Sehr kurz. Maximal fünf Minuten kurz.

Somit ist über diese Platte alles – und nichts – gesagt. Ach ja, "As The Spirit Wanes" ist natürlich "kein schlechtes Album" (s.o.) und lässt den Rezensenten zu der ultimativen Kuschelkurswertung 3 von 5 greifen.

Mischa Karth

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!