Rezension

ClickClickDecker

Am Arsch Der Kleinen Aufmerksamkeiten


Highlights: Mandelika // Läuft Es Eher Daneben // Palmaille // Schreckmensch
Genre: Singer-Songwriter // Indie
Sounds Like: Gisbert zu Knyphausen // Olli Schulz

VÖ: 16.11.2018

Als klar war, dass das sechste Studioalbum von ClickClickDecker im November erscheinen sollte, war die Vorfreude groß. Genau die passende Musik für graue Herbst- und Wintertage, für kälteres Wetter und den Abend auf dem Sofa. Dazu kommt, dass man noch nie von einer Platte des wunderbar unaufgeregt wirkenden Kevin Hamann enttäuscht wurde - so sollte es auch dieses Mal sein.

Schon die erste Single-Auskopplung “Mandelika” zeigt, wo die Reise auf “Am Arsch Der Kleinen Aufmerksamkeiten” hingehen sollte. Neben der bei ClickClickDecker nicht wegzudenkenden Gitarre bilden die ruhigen Drumklänge Sebastian Cleemanns das Grundgerüst des Albums. Dazu kommen Spielereien mit Harmonium oder Effektgeräten, die dem Hörer im Zusammenspiel mit den für Hamann typischen Lyrics direkt ein Gefühl von Geborgenheit verleihen. Dieses Gefühl verliert man auch über die gesamten 13 Songs nicht mehr. Es gibt wenige Künstler in Deutschland, die es schaffen, die kleinen und großen Probleme dieser Welt mit so viel Liebe zum Detail zu beschreiben. Selten wirkt Musik so wenig aufgeregt, so ruhig und so wenig gewollt. Ängste, Zweifel, Traurigkeit: Das alles behandeln ClickClickDecker auf “Am Arsch Der Kleinen Aufmerksamkeiten” wie eh und je, ohne dabei zu pathetisch zu werden. Bestes Beispiel dafür ist “Schreckmensch”, ein knapp anderthalbminütiges Stück, das sich um Hamanns Depression während der Arbeit zum letzten Album dreht. “Was ich von mir sagen will // und was ich von mir halte // Ich bin der schrecklichste Mensch der Welt” - drei Zeilen, mehr braucht “Schreckmensch” nicht, um unterstützt von einer vergleichsweise positiv wirkenden Instrumentierung aus Drums und Gitarre ein schmerzlich direktes Bild zu zeichnen.

Also alles wie immer bei ClickClickDecker? Irgendwie ja und irgendwie doch nein, würde Hamann vielleicht selber sagen. Die Lieder klingen einerseits wunderbar vertraut, dennoch erkennt man nach jedem Durchgang neue Aspekte, neue Stärken der Platte. Sicher sagen lässt sich eigentlich nur, dass “Am Arsch Der Kleinen Aufmerksamkeiten” wie erwartet weit entfernt davon ist, eine Enttäuschung zu sein.

Lewis Wellbrock

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