Rezension
Circa Waves
Different Creatures
Highlights: Wake Up // Stuck // Old Friends
Genre: Poprock
Sounds Like: Catfish And The Bottlemen // Maximo Park // Palma Violets
VÖ: 10.03.2017
Stichwort Voyager Golden Records: Datenplatten mit Audio- und Bildinformationen, die 1977 als Botschaft an womöglich existierende Außerirdische an Raumsonden getackert und in den Weltraum geschickt wurden. Problematisch natürlich die Frage: Was nimmt man, was ist repräsentativ? Ein zweites Alien-Mixtape sollte auf jeden Fall „Different Creatures“ von Circa Waves enthalten. Nicht, weil das Album so gut (oder so schlecht) wäre – sondern, weil es in knapp 40 Minuten zumindest die britische Musik dieses Jahrtausends ziemlich gut zusammenfasst.
Und das schließt dann nicht nur die üblichen Verdächtigen tatsächlich britischer Musik mit ein – Libertines, Maximo Park, Franz Ferdinand – sondern auch andere wie die Strokes, die in einer stringenten Welt eigentlich auch von der Insel hätten stammen müssen. Und was ein zünftiges Britrock-Album ist, das beginnt mit zwei energischen Singlekandidaten, die hier (passenderweise) „Wake Up“ und „Fire That Burns“ heißen, das nimmt in der Mitte für eine gesäuselte Ballade die Luft raus („Love's Run Out“) und endet mit einem ruhigen, gerne etwas schrulligen Abschluss („Old Friends“). Und dazwischen: ein Haufen eingängiger Poprocksongs, die nach Belieben live mit eingestreut oder weggelassen werden können, je nachdem, was der Festivalslot erlaubt oder verlangt.
Um auch noch das letzte Häkchen auf der Checkliste des britischen Rock des letzten Jahrzehnts zu setzen, melden Circa Waves mit ihrem Zweitling offenkundig Ambitionen an, bald die großen Festivalbühnen zu headlinen – und in der Tat ist „Different Creatures“ gefällig genug, dass Reading/Leeds vor zehn Jahren wahrscheinlich die Geldsäcke verschnürt hätten. Im Jahr 2017 sollte das Album dagegen wohl eher eine Randnotiz bleiben, eine Platte, die man in den Weltraum schießen kann. Aber das ist ja in diesem Fall nicht mal beleidigend gemeint.
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