Rezension

Broken Social Scene

Forgiveness Rock Record


Highlights: World Sick // Chase Scene // Texico Bitches // Forced To Love // Sweetest Kill
Genre: Indiepop/-rock
Sounds Like: Apostle Of Hustle // KC Accidental // The Besnard Lakes // The Most Serene Republic

VÖ: 30.04.2010

Nach zahlreichen Soloalben und diversen anderen Projekten war es nun endlich mal wieder Zeit für ein neues Broken-Social-Scene-Album. Für das vierte Album des Künstlerkollektivs aus Toronto wurde dabei eine Gästeliste an den Start gebracht, die aus der Supergroup zumindest für „Forgiveness Rock Record“ eine Gigagroup macht. Zwar nehmen Leslie Feist, Amy Millan (Stars) und Emily Haines (Metric) dieses mal eine sehr kleine Rolle ein (lediglich bei „Sentimental X´s“ zu hören“), aber dennoch sorgen Mitglieder von The Weakerthans, Tortoise, Do Make Say Think und The Sea And The Cake für ausreichend „Ersatz“.

Die Frage, die sich natürlich angesichts des neuen Albums aufdrängt: Kann „Forgiveness Rock Record“ mit dem fast schon schier übermächtigen, selbstbetitelten Vorgänger mithalten? "Ja und nein" lautet die Antwort.

Zuerst einmal sei gesagt, dass die Produktion wesentlich angenehmer geworden ist als bei „Broken Social Scene“. Kein temporäres Ohrenbluten angesichts der Lautstärke mehr und der Versuch, JEDES Instrument in den Vordergrund zu rücken, wurde auch aufgegeben. Ein Faktor, der sich auch etwas auf diesen Umstand auswirkt: Broken Social Scene sind nicht mehr ganz so musikalisch durchgedreht. Zugunsten der Songs hat man sich etwas zurückgenommen und legt den Fokus nun zu allererst auf eine gute Melodie. Damit verleugnen sie nicht ihren typischen Sound, den einfach keine andere Band so hinbekommt. „Forgiveness Rock Record“ ist ein typisches Broken-Social-Scene-Album, nur eingängiger.

Der Grund, warum Album Nummer Vier musikalisch nicht an den Vorgänger herankommt, liegt in den ersten fünf Songs. Die sind dermaßen überragend, dass sie den Rest von „Forgiveness Rock Record“ nahezu komplett in den Schatten stellen. Das hymnenhafte „World Sick“, das hektische „Chase Scene“, die unglaublich tolle Uptempo-Nummer „Texico Bitches“, der BSS-Trademark-Song „Forced To Love“ und das verträumte „All To All“ – das sind alles potenzielle Songs des Jahres. Danach wird es nicht unbedingt schlecht, aber einfach schwächer, nimmt man mal das fast schon an Beach House erinnernde „Sweetest Kill“ raus.

Kritik auf höchstem Niveau kann man das nennen und Broken Social Scene haben im Prinzip alles richtig gemacht, denn mehr konnte man nun wirklich nicht erwarten. Auch „Forgiveness Rock Record“ wird die Ausnahmestellung der Band weiter untermauern und zurecht am Jahresende weit oben in den Charts stehen. Eine einzigartige (Superlativ)group.

Benjamin Köhler

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