Rezension

Broken Bells

Broken Bells


Highlights: The High Road // Vaporize // Mongrel Heart
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: The Shins // Postal Service // Danger Mouse & Sparklehorse

VÖ: 05.03.2010

Irgendwann wird ein Buch erscheinen mit dem Titel: „Mr. Burton, wie haben Sie das gemacht?“. Genau wie Hitchcock in seinem buchlangen Interview mit Francois Truffaut wird Brian Burton darin alles preisgeben, was den Erfolg seiner Projekte ausgemacht hat. Doch solange müssen wir uns mit den musikalischen Fakten begnügen. Neben diversen Produzententätigkeiten (Beck, Joker's Daughter, Gorillaz, Sparklehorse) und seiner Hauptband Gnarls Barkley startete er noch zwei Projekte, die auf der einen Seite mit Lob überschüttet und dennoch aus "rechtlichen Gründen" bisher nicht veröffentlicht wurden ('The Grey Album', 'The Dark Night Of The Soul'). Letzteres Projekt beinhaltete mehrere Kollaborationen, von denen eine der fruchtbarsten nun zu der Band/dem Projekt Broken Bells führte.

An Burtons Seite befindet sich niemand Geringeres als Shins-Sänger James Mercer, der zumindest in den ersten drei Songs des selbstbetitelten Broken-Bells-Debüts die enttäuschten, weil seit 3 Jahren vernachlässigten, Shins-Fans aufjubeln lassen dürfte. Denn das großartig-leichte „The High Road“ ebenso wie das folgende „Vaporize“ könnten auch die ersten beiden Songs eines von Danger Mouse a.k.a. Brian Burton produzierten Shins-Albums sein. Die Stimmfarbe Mercers ist eine bunte, die stets einen melancholischen, nach argem Fernweh und Spätsommer klingenden Unterton trägt. Begleitet wird das ganze von synthetischen Störgeräuschen im Refrain und Backgroundchor, während „Vaporize“ durch klassische Instrumentierung brilliert. Akustische, Bass und Schlagzeug werden von der Hammond-Orgel im Hintergrund begleitet und Mercer schraubt sich im Refrain zu Bestleistungen hoch.

Die Mitte des Albums als Schwachstelle auszumachen, würde Meckern auf höchstem Niveau bedeuten. Dennoch hat man das Gefühl, dass nach dem fantastischen Falsett-Feuerwerk „The Ghost Inside“ die Phase der Selbstfindung eingetreten ist. Nach dem starken Beginn befinden sich mit „October“, dem vielleicht heimlichen Highlight der Platte „Mongrel Heart“ und „The Mail And The Misery“ jedenfalls die weiteren Highlights am Ende des Debüts. Das ist durchaus ok, denn man kann den Entstehungsprozess der Platte quasi mitverfolgen. Je weiter die Spielzeit des Albums fortschreitet, desto weniger Shins und desto mehr Danger Mouse ist zu hören, bis sich beide in der Mitte bei den Broken Bells treffen und darin aufgehen. Und selbst mathematisch wären drei Durchschnittssongs zwischen sieben großartigen Popperlen noch weniger als ein Drittel und sehr gut zu verkraften. Und da wir keine Mathematiker sind, ist das Debüt dieser Mini-Super-Group nicht nur 'gut zu verkraften', sondern ein kleines Meisterwerk, bei dem wir in keiner Sekunde ausmachen können, wer von wem am meisten profitiert.

Andreas Peters

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