Rezension

Broken Bells

After The Disco


Highlights: Holding On For Live // The Changing Lights
Genre: Space-Pop // Post-Disco
Sounds Like: Bee Gees // The Shins // Danger Mouse

VÖ: 31.01.2014

Nach vier Jahren Wartezeit sind die Broken Bells, die kleine Super-Group bestehend aus Danger Mouse (Brian Burton) und James Mercer von The Shins, wieder zurück auf der Bildfläche. Oder sollte man lieber sagen, auf der Tanzfläche? Denn was sie mit "After The Disco" abliefern, sind größtenteils überirdische Disco-Songs. Die Klassiker von den Bee Gees und Konsorten neu aufgelegt, das Beste aus der Vergangenheit in die Zukunft manövriert. Man könnte glatt den Album-Titel "After The Disco" umdeuten und das Genre "Post-Disco" mit eben dieser Musik neu besetzen.

Überirdisch sind die Songs darum, weil das Album sowie das gesamte Drumherum in Sphären außerhalb unserer Welt spielen. Das rosane, kugelige Etwas, das noch auf dem Album-Cover vom Erstwerk der Broken Bells zu sehen war, dient nun als Space-Ship, in dem Mercer und Burton zwischen den Planeten herumreisen. Bestens zu sehen in den beiden Kurzfilmen "Angel And The Fool" und "Holding On For Live", die die kitschige, verworrene Liebesgeschichte zwischen Helen (außerirdischer Engel) und Oliver (Dummkopf) zeigen. Regisseur Jacob Gentry hat diese für Burton und Mercer in Szene gesetzt. Auf Youtube spalten die Filmchen derweil die Gemüter. Die einen halten sie für eine großartige Star-Trek-Hommage, die anderen für grausige Axe-Werbespots. Von beidem steckt definitiv einiges drin. Zum einen wären da die altmodisch anmutenden Zukunftsvisionen, zum anderen genügend klischeehafte Rollenbilder. Die Inspiration für ihre eigene Sicht auf die Zukunft und auf außerirdisches Leben holten sich die Broken Bells aus der Vergangenheit. Fasziniert von den Vorstellungen, die die Menschen in den 60ern und 70ern von der nebulösen Zukunft hatten, verwandelten die Broken Bells "After The Disco" zu einem Spacepop-Konzeptalbum. Dass die damals aktuelle Disco-Musik ebenfalls großen Anklang bei den beiden fand, ist nicht zu überhören.

Das Titelstück "After The Disco" ist das beste Bespiel dafür. In den hohen Tonlagen klingt Mercer geradezu als würde er gleich zu einem "Ah-Ah-Ah-Ahhh-Stay-Alive!!" in "Saturday Night"-Manier ansetzen. Weite Teile des Albums sind zugegebenermaßen ebenso gewöhnungsbedürftig. Tanzbar ist das sicherlich allemal, aber noch besser geeignet, um es einfach im Hintergrund dahinplätschern zu lassen. Stücke wie das bereits bekannte "Holding On For Live", das brilliant eingängig ist, oder auch "The Changing Lights", das locker-leicht und poppig daher kommt, bilden da eine willkommene Ausnahme.

Schlecht ist das alles nicht, denn was Danger Mouse und James Mercer anpacken, kann ja nicht wirklich in die Hose gehen. Wer Lust darauf hat, sich in eine andere Welt zu beamen und wen Falsett-Gesang und Synthie-Melodien dabei nicht wieder schnell auf den Boden der Tatsachen bringen, der kann hier mal genauer reinhören. Wer nach dem kleinen Eindruck, den die Kurzfilme bescheren, aber bereits genug hat, der sollte sich doch vielleicht besser der musikalischen Gegenwart und anderen irdischen Dingen zuwenden.

Marlena Julia Dorniak

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Teaser zum Album
Kurzfilm "After The Disco"
"After The Disco" Teil 2

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Holding On For Live

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