Rezension

Brendan Benson

You Were Right


Highlights: As Of Tonight // She's Trying To Poison Me // Oh My Love
Genre: Folk
Sounds Like: Ben Kweller // Rilo Kiley // Ryan Adams

VÖ: 17.01.2014

In den Augen vieler ist Brendan Benson nur der zweite Frontmann der Raconteurs, auf deren drittes Album wir alle warten und welches im Oktober letzten Jahres endlich angekündigt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass Jack White, der zeitgleich ein weiteres Dead-Weather-Album bekanntgab, sich genug Zeit für die Kollaboration mit Benson und Co einräumt, denn sollte der Qualtitätssprung so groß sein wie zwischen Album Eins und Zwei, steht uns etwas Wundervolles bevor. Wer die Zeit bis dahin kaum noch abwarten kann und nach einer entsprechenden musikalischen Überbrückung sucht, macht sicher keinen Fehler, wenn er zu dem sechsten Soloalbum von Herrn Benson greift, um sich von dessen Songwriterqualitäten zu überzeugen.

„You Were Right“ ist ein interessanter Titel und ein recht direkter Fingerzeig auf das thematische Fahrwasser des Albums. Dass sie Recht hat, ist etwas, was viele Männer nur schwer in Richtung ihrer Partnerin über die Lippen bringen können. Für andere ist es das ultimative Zeichen, das die Beziehung funktioniert, wenn sie es denn doch können. Benson, der eher zu der zweiteren Kategorie gehören müsste und der sicher auch in der Lage wäre, viele weitere Interpretationsmöglichkeiten zu besingen, gibt also wieder den Beziehungsphilosophen, wobei hier die Sonnenseite des Beziehungsspektrums eher selten das Thema ist. Wem das bekannt vorkommt, der hat in doppelter Hinsicht Recht. Einerseits ist das eh ein Steckenpferd Bensons, andererseits setzt sich Album Nummer Sechs zum einen aus einer Reihe von Singles zusammen, die er in den letzten Monaten nach und nach veröffentlicht hat, um dadurch die Aufmerksamkeit einer neuen Plattenfirma zu erlangen und die schlussendlich auf so starke Fanresonanz trafen, dass er sein eigenes Label gründete und diese Songs seinem ersten dort veröffentlichten Werk hinzufügte. Zum anderen haben einige deutlich ältere Werke aus verschiedenen Phasen seines Schaffens einen Platz auf der Tracklist gefunden. Da Brendon den musikalischen Weg, den er beschreitet, über Jahre weiterverfolgt hat und dabei nur hier und da einen Schritt nach links oder rechts abgewichen ist, um danach wieder auf den alten Pfad zurückzukehren, passt der Songmix erwartungsgemäß gut zusammen. Hier wäre jetzt der Punkt, wo man den Hebel der Kritik problemlos ansetzen könnte, um denn musikalische Redundanz zu bemängeln. Wer Lieder genießen kann, die einfach funktionieren, ohne dem Drang der Innovation hinterherzuhetzen, wird solchen Kritikern nur ein müdes Lächeln entgegenbringen und „You Were Right“ trotzdem hören, wieder und wieder.

Brendan Benson war lange vor den Raconteurs ein sehr guter Songwriter, und es ist stark zu bezweifeln, ob er ansonsten in den Genuss gekommen wäre, einer von Jack Whites Spielgefährten zu werden. Auch wenn Mr. White eines Tages das Interesse an diesem Projekt verlieren sollte, wird sich daran nichts ändern. Die Solowerke Bensons sind natürlich nicht die Alben, die ihn zu großem Ruhm oder unermesslichem Reichtum führen werden. Aber mit der berührenden Art, mit der es Benson immer wieder gelingt, das Leben seiner Zuhörer zu bereichern, seiner Unaufdringlichkeit und seinem Gespür für schöne Details wird es Brendan Benson immer wieder gelingen, hübsche, kleine Alben zu erschaffen, die hoffentlich immer wieder genug einspielen, damit noch viele weitere folgen.

Marcel Eike

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