Rezension
Bonaparte
Sorry, We're Open
Highlights: Quarantine // Sorry, We're Open // Alles Schon Gesehen
Genre: Trashpunk
Sounds Like: Deichkind // Chuckamuck // Datarock
VÖ: 17.08.2012
Da haben sich ja die richtigen gefunden: Was die Bubenfreundschaft von Max und Moritz für unschuldige Schneider und Müllermeister bedeutete, mag der Musiklandschaft nun durch diese neue Kollaboration von Bonaparte und Deichkind blühen: Streiche, Unsinn, Schabernack. Auf deren gemeinsamem Track „Alles Schon Gesehen“ lautet der gemeinsame Konsens jedoch: Eigentlich ist jeglicher Quatsch, den man live oder auf Platte so fabrizieren kann, durch eine der beiden Bands bereits abgehakt – beste Aussichten für Bonapartes Drittling also.
Und fängt man hinten auf „Sorry, We're Open“ an, wirkt Tobias Jundts Kreativitätsbrunnen in der Tat ziemlich ausgetrocknet: Hinter „Bonahula“ verbirgt sich nicht viel mehr als eine Hommage an Bonapartes Evergreen „Do You Want To Party“, zu dem diesmal mit den Hüften gewackelt statt gepogt werden soll. Da das Ganze aber ziemlich gut funktioniert, sei diese kleine Frechheit hier einmal entschuldigt.
Was ansonsten auf „Sorry, We're Open“ passiert, erfindet zwar auch weder den Trashpunk noch Vaudeville noch den Humbug neu, muss diesen Anspruch jedoch auch gar nicht haben. Wer wie auf dem Titeltrack eine Punchline wie my guitar like a Kalaschnikow, my bassdrum like a Bazooka zu bieten hat, könnte sich fast sparen, das Ganze noch wie hier mit einem mitreißenden Brummbeat zu unterlegen – fein, dass das hier trotzdem passierte. Beim hedonistischen „Manana Forever“ macht sich dann (zumindest textlich) erneut die Deichkindnähe bemerkbar, die erste Single „Quarantine“ wiederum könnte dann fast schon als The Kills auf LSD- und Zuckerflash durchgehen. Auch ansonsten kann eigentlich alles auf „Sorry, We're Open“ so durchgewunken werden – bis auf das seinem Namen alle Ehre machende „A Little Braindead“, bei dem man schon fast hofft, dass sich davon angegriffen fühlende Interessengruppen auf die Barrikaden gehen.
Was bleibt, ist teilweise sicherlich wieder guter Nachschub für die nächste Bohème-Dance-Party, ohne jedoch dabei eine Hitquote wie beispielsweise – und da haben wir die Gegenüberstellung wieder – Deichkind zu erreichen. Mehr Stücke vom Kaliber eines „Too Much“ oder „Anti Anti“ würden Bonaparte mal wieder gut tun. Been there, done that? Dann auch egal.
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