Rezension
Blues Pills
Blues Pills
Highlights: Ain't No Change // Jupiter // Devil Man // Gypsy
Genre: Bluesrock // Retrorock
Sounds Like: Janis Joplin // Graveyard // Fleetwood Mac // The Vintage Caravan
VÖ: 25.07.2014
Sich über die Flut an Bands auszulassen, die wie Bands aus den 60ern oder 70ern klingen wollen, ist mittlerweile fast so retro, vintage oder was auch immer wie die Musik, die besagte Bands emulieren. Insofern schlagen Vertreter dieses Genres auch beinahe nur noch dann Wellen, wenn sie in irgendeiner Hinsicht etwas Besonderes sind. Auftritt: Blues Pills. Und die sind nicht etwa daher so speziell, weil sie old school genug sind, um vom Rockpalast gefeatured zu werden oder Songs mal ganz politisch inkorrekt „Gypsy“ (Okay, das ist auch ein Chubby-Checker-Cover) nennen zu dürfen. Nein, das Besondere an den Blues Pills ist Elin Larsson.
Denn wer vergisst, dass der Rock früherer Tage nicht nur von Grummelpetern oder Schreihälsen, sondern auch von Stimmen wie der Janis Joplins getragen wurde, wird von der Sängerin der schwedischen Blues Pills ziemlich schnell wieder daran erinnert. Die kann ebenso viel Herz wie Galle in ihren Gesang legen, ist Joplin, Aretha Franklin, Amy Winehouse in einer Person – wer als Band so eine Frontfrau sein Eigen nennen kann, schwimmt im Genresumpf eigentlich fast schon automatisch immer oben.
Umso besser aber, dass die Blues Pills auch noch die Songs dazu schreiben – bereits die ersten drei schlagen mehr Haken als bei anderen Bands ganze Alben, spielen immer wieder mit dem Fuß auf dem Gaspedal und finden doch den Weg zurück zu dem einen oder anderen Leitmotiv. Erst später im Album folgen Gänsehautmomente („River“) oder Balladen („No Hope Left For Me“), die Larsson dann auch wirklich zeigen lassen, was sie kann – ganz allgemein nimmt „Blues Pills“ in seiner zweiten Hälfte, abgesehen vom bereits länger bekannten „Devil Man“, etwas öfter das Tempo heraus, nur um sich auf „Gypsy“ mit beinahe tribalhaften Drums wieder in einen ekstatischen Rausch zu spielen.
Was einzig auf „Blues Pills“ noch fehlt, wären Songs, wo die Band beweist, dass sie all ihre Energie auch in kurzer Zeit auf einen Punkt bringen kann – wie „Apple Tree“ von Wolfmother oder „Lonely Boy“ von den Black Keys. Aber wer weiß, ob das nicht ihre leichteste Übung wäre – mit einem solchen Debüt werden sie noch genug Möglichkeiten haben, dies auf einem Nachfolger zu beweisen, der auf jeden Fall heiß erwartet sein wird.
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