Rezension

Blood Red Shoes

Blood Red Shoes


Highlights: An Animal // Grey Smoke // Welcome Home
Genre: Alternative Rock
Sounds Like: Yeah Yeah Yeahs // The Kills // The Dead Weather

VÖ: 28.02.2014

Seit 2008 liefern Steve Ansell und Laura-Marie Carter im Zwei-Jahres-Takt ein neues Album ab. Das diesjährige Exemplar ist selbstbetitelt und selbstproduziert, während die Vorgänger alle unter der Regie von Mike Crossey entstanden sind. Damit wären die Randdaten schon grob abgesteckt, abgesehen von einem durchaus selbstbewussten Zitat von Ansell, das nicht unterschlagen werden soll: "Heraus kam eine Platte, die nach unserer rohsten, schwersten, sexiesten und selbstbewusstesten bisher klingt." 

„In Time To Voices“ war ein Versuch der Band, ruhigere Seiten und dementsprechende Songs zu zeigen. Leider war das Album alles andere als überzeugend, was vielleicht einer der Gründe war, sich vom Stammproduzenten zu trennen oder es zumindest einmal ohne ihn zu versuchen. Die Band brauchte einen Reboot, und so etwas erreicht man am einfachsten mit Veränderung. Daher ging es nur zu zweit in ein Studio in Kreuzberg. Was dort entstanden ist, setzt sich deutlich vom Vorgänger ab. „Blood Red Shoes“ ist ein wundervoll dreckiges Rockalbum geworden, in dem die beiden Brightoner die Handbremse endlich wieder gelöst haben, was man bereits im instrumentalen Opener „Welcome Home“ mehr als deutlich spürt. „Everything All At Once“ greift diese Energie auf, „An Animal“ setzt auf verzerrten Gesang, der, wie so oft bei dieser Band, dann richtig gut wird, wenn Laura-Marie Steves Gesang unterstützt und der Refrain starkes Mitsingpotential mit sich bringt. In „Grey Smoke“ übernimmt Laura-Marie die Führung bei den Vocals, so reif und dreckig zugleich hat sie sich bisher noch nie angehört. Ähnliches gilt für ihr Gitarrenspiel, das immer wieder mit wuchtigen Klangteppichen und starken Riffs zu überzeugen weiß. Ansells Drums sind zwar kraftvoll, aber nicht besonders kreativ, dennoch erfüllen sie ihren Zweck. 

Kraftvolle schmutzige Rocksongs stehen den Blood Red Shoes richtig gut. Insbesondere der gute Start des Albums kann überzeugen, die zweite Hälfte ist eher solide als berauschend, hat mit „Stranger“ einen echten Ausfall vorzuweisen und dass der Abschlusstrack „Tightwire“ zu abrupt endet, kann man aber verschmerzen. Ansells Statement kann man durchaus unterschreiben, auch wenn das das Album nur ein kleines bisschen besser ist als „Box Of Secrets“.

Marcel Eike

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