Rezension

Birdpen

O' Mighty Vision


Highlights: Trust // Traitors
Genre: Elektropop // Rock
Sounds Like: Archive // U.N.K.L.E // DJ Shadow // Massive Attack

VÖ: 26.08.2016

Leicht haben es die Briten derzeit nicht. Einen vielfach ungewollten Brexit vor der Tür und auch ansonsten mehr Chaos als erwünscht, so scheint es. Viele Menschen machen sich nun Gedanken um die Situation, insbesondere Künstler beziehen dabei auffallend häufig Stellung. Von mahnenden Worten Portisheads und Co. vor der Wahl, bis hin zu eindeutigen „We Don’t Want To Leave EU“-Shirts von Foals reichen die Aktionen bekannter Bands. Ebenfalls politisch eindeutig äußern sich BirdPen auf ihrem aktuellen Album, „O' Mighty Vision“. Dieses wurde 2015 geschrieben und produziert, damals noch in Vorahnung dessen, was kommen könnte.

In recht direkter Sprache kritisieren Dave Bird und Mike Pen dabei die politische Klasse ihres Herkunftslandes. "Ziemlich platt" könnte man auch dazu sagen, zumal sich in den Texten viele allgemeine und pauschale Urteile finden. Für Nicht-Briten mag das ein wenig hart klingen, auch hierzulande ist das schwer einzuordnen. Wohl auch deshalb, weil derartig populistische Gesellschaftskritik hier vor allem von rechts kommt und nichts Gutes meint – für Birdpen ist es andersherum. Begreifen wir „O' Mighty Vision“ daher textlich als Mahnung dessen, was hier zum Glück noch nicht eingetreten ist, aber durchaus möglich scheint.

Da wäre nur noch eine Kleinigkeit zu klären: Ja, wie klingt „O' Mighty Vision“ denn eigentlich? Wiederum recht direkt und platt, leider. Als Mitglieder von Archive haben sie bereits bei so einigen guten Alben ihre Hände im Spiel gehabt und auch das Label Birdpen selbst stand bislang für Qualität. „O' Mighty Vision“ ist nach „In The Company Of Imaginary Friends“, welches letztes Jahr erschien, nun schon das zweite Album in kurzer Zeit – nebenher erscheint ja auch noch in wenigen Wochen etwas von Archive. So erscheint „O' Mighty Vision“ schnell dahergespielt, man hatte halt ein Thema und brauchte dazu noch irgendwelche Musik. Mit gemischtem Erfolg. „O' Mighty Vision“ ist aus einem Guss, aber recht langweilig und banal. Größtenteils nur zusammengeschusterte Keyboardflächen, das war es. Es fehlen die cleveren Elemente, die schön zusammengepuzzelten Aufbauschemata der Songs oder zumindest so etwas wie Hits, von denen es auf den bisherigen Alben immer ein paar gab. „O' Mighty Vision“ dagegen ist blass. Hier sollte der Inhalt über die Verpackung hinaus wirken – mit mäßigem Resultat.

Klaus Porst

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