Rezension

Biffy Clyro

A Celebration Of Endings


Highlights: End Of // The Pink Limit // Tiny Indoor Fireworks
Genre: Alternative Rock
Sounds Like: Twin Atlantic // Dredg // Incubus

VÖ: 14.08.2020

Die ersten Töne von „A Celebration Of Endings” lassen alle, die die letzte Biffy Clyro nach einem Durchlauf verschreckt bis verstört schnell vergessen wollen, beruhigt aufatmen: Ein zisselndes Ride-Becken und vertrackte Gitarreneinsätze gefolgt von einem brachialen Riff lassen erahnen, dass die drei Schotten auf ihren vertrauten Pfad zurückgefunden haben. Doch obacht: Auch „Wolves Of Winter“ eröffnete als brachialer Opener das Vorgängeralbum, das sich im Nachhinein als Pop-Rock-Fehltritt entpuppte. Spoiler Alert: Deplatzierte Synthesizer und allgemeintaugliche Pop-Hits finden sich auf „A Celebration Of Endings“ nur selten. Dafür jede Menge Spielfreunde, Optimismus und wiederentdeckte Liebe zur Gitarre.

Auf ihrem mittlerweile achten Album (die vielen B-Seiten und Live-Alben mal ausgenommen) gehen Biffy Clyro zwei Schritte zurück und machen von dort aus weiter, wo sie 2009 mit „Only Revolutions“ angekommen waren – dem Album, das durch die Balance von melodischen Rock-Hymnen und schwungvoller Härte das Trio ins Wembley-Stadium katapultierte und als eine der besten Rockbands weltweit etablierte. Ihre Stärken, mit denen sich die Band in über 20 Jahren Bandgeschichte in die Herzen der Fans gespielt hat, spielen sie auch hier endlich wieder vollends aus. Der Pomp des epochalen Doppelalbums „Opposites“ (2013) findet nur noch hin und wieder zwischen rohen Gitarrensounds den Weg an die Oberfläche. Beispielsweise in der Vorabsingle „Instant History“, einem Song, der mit poppiger Synthesizer-Melodie im Refrain an die späten Linkin Park erinnert, für das Mainstream-Radio jedoch als Rocknummer durchgehen sollte und der Band den ein oder anderen neuen Fan bescheren wird. Auch das soll ihnen gegönnt sein. Auf dem Rest der Platte wird dafür größtenteils die Abrissbirne geschwungen, als wäre das ihre leichteste Übung.

„End Of“ ist der stärkste Song der Platte, was vor allem daran liegt, das Sänger Simon Neil endlich mal wieder ins Schreien kommt, die Brüder James (Bass) und Ben (Schlagzeug) mit einem der vielen Background-Gesänge den Refrain schlüssig untermalen und die Bridge das lang ersehnte Moshpit-Potenzial aufleben lässt. Auch ein Song wie „The Pink Limit“ zeigt, dass die Band ihren Alternative-Wurzeln wieder ein großes Stück näher gekommen ist: Roh und verspielt und hinten raus mit den zwei Trademark-Biffy-Clyro-Minuten, die es vermögen, Songs in andere Sphären zu schießen. Das abschließende „Cop Syrup“ geht nochmal einen Schritt weiter Richtung Noise, bevor zur Mitte Streicher übernehmen und den Song fast episch über die Zielgerade führen. Mit „Space“ und „Opaque“ befindet sich natürlich auch die obligatorische Ballade auf der Platte, die das Trio nicht erst seit „Many Of Horror“ ausgezeichnet beherrscht. So zwiegespalten einige Fans der musikalischen Ausrichtung der Band aus den letzten Jahren auch gegenüberstanden, schlechte Songs zu schreiben war nie Teil der Biffy-Clyro-DNA. Auf „A Celebration Of Endings“ zelebrieren sie dies auf erfrischende Art und Weise: Mon the Biff!

Abhilash Arackal

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Biffy Clyro - Tiny Indoor Fireworks
Biffy Clyro - Instant History

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Biffy Clyro - End Of

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