Rezension
Bear's Den
Red Earth & Pouring Rain
Highlights: Dew On The Vine // New Jerusalem // Auld Wives
Genre: Folk // Pop
Sounds Like: The War On Drugs // Bastille // Snow Patrol
VÖ: 22.07.2016
Mit "Red Earth And Pouring Rain" machen Bear's Den Musikjournalisten arbeitslos. Oder zumindest tut das der Coverdesigner der Band. Denn das zweite Album der Londoner ist nicht nur ein Soundtrack für eine nächtliche Autofahrt, allein mit sich selbst und seinen Gedanken. Auch sein Entstehungsprozess trifft den Inhalt des Motivs – der Zukunft entgegen, ohne den Blick für die Vergangenheit zu verlieren, die hier aus dem Rückspiegel leuchtet.
Anfang des Jahres verließ Gründungsmitglied Joey Haynes die Band und ließ damit Bear's Den als Duo zurück, ermöglichte es aber auch ihren Tourmitgliedern, größeren Einfluss auf den Sound zu nehmen und den Akustik-Folk des Debüts "Islands" zu erweitern. Nicht, dass dieser es nötig gehabt hätte – "New Jerusalem", der deutlichste Seelenverwandte zu "Islands", strahlt auch auf dem Zweitling nicht weniger hell, auch der Gitarrenlauf im Hintergrund von "Broken Parable" wirkt vertraut. Zumeist erinnert der Sound auf "Red Earth And Pouring Rain" mehr an die aktuellen War On Drugs – instrumental dem Pop der 80er ähnelnd, weite Klanglandschaften aufbauend, jedoch oft so sehr die Fäuste in den Himmel ragend, dass man die Band fast mehr in den Weststaaten Amerikas als in Großbritannien ansiedeln würde.
In manchen Songs gehen Bear's Den dabei mit einer Behäbigkeit zuwerke, die ihnen nicht wirklich steht, beispielsweise in der Vorabsingle "Gabriel" oder "Fortress". "Auld Wives" hingegen ist dann fast wieder eine Single, um die Bastille ganze Alben herumschmücken würden. Homogen wird das Album jedoch durch seine fast sphärische Stimmung, durch ein warmes Grundgefühl, das es vermittelt. Voll entfalten können wird es diese Wirkung vielleicht erst in der Dunkelheit des Winters. Dass Bear's Den ihr Stilwechsel souveräner geglückt ist als vielen anderen Bands, steht bereits fest. Der Blick in den Rückspiegel bleibt trotzdem erlaubt – denn vom famosen "Islands" bleibt es dennoch ein bisschen überstrahlt.
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