Rezension

Beady Eye

Different Gear, Still Speeding


Highlights: Four Letter Word // The Roller // Bring The Light // For Anyone // Wigwam
Genre: Britrock
Sounds Like: Oasis // Blur // The Kinks // Paul Weller

VÖ: 25.02.2011

Wollte man Beady Eye einen Gefallen tun, würde jegliche Besprechung von „Different Gear, Still Speeding“ wohl dem Gesellschaftsspiel „Tabu“ ähneln: Um den Fokus nicht auf Vergangenheit, sondern Zukunft zu legen, sollten bestimmte Wörter möglichst nicht gebraucht werden: „Oasis“ nicht, „Noel“ schon gar nicht, um das Ganze etwas zu verkomplizieren eventuell auch nicht „Bruder“ und vielleicht noch einen harmlosen Zusatz wie „Wurst“ dazu, um zu einer hübschen runden Summe zu kommen. Ob das möglich ist?

Ja und nein – so ist kaum nostalgische Verblendung nötig, um an „Different Gear, Still Speeding“ durchgängig Gefallen zu finden, dennoch zeigt sich deutlich, dass man 40jährigen englischen Hooligans nicht allzu leicht neue Tricks beibringen kann: „The Roller“ wäre zwischen „Don't Look Back In Anger“ und „Wonderwall“ kaum aufgefallen (nicht einmal qualitativ) und dass Liam Gallaghers große Helden neben den Kinks vor allem die Beatles und die Stones sind, verdeutlicht nicht nur der gleichnamige Song, sondern beispielsweise auch der arschwackelnde Sixties-Rocker „Bring The Light“.

Soviel Feuer unter'm und Dynamit im Arsch wie bei „Four Letter Word“ hatte der Britpop schon lange nicht mehr, und so offensichtlich die Birne zugequarzt wie zu „Wigwam“ (Schalalalala und großer Psychedelic-Part inklusive). Alles in allem ist die primäre Mission somit erreicht: Zu zeigen, dass Andy Bell und Liam Gallagher auch ohne gewisse Familienmitglieder des Letzteren nicht nur aufgrund vergangener Erfolge und Skandale die Aufmerksamkeit rechtfertigen, die „Different Gear, Still Speeding“ dieser Tage wieder zuteil wird. Dass Alben wie „Definitely Maybe“ wohl nie mehr wirklich erreicht werden können, ist dann im Endeffekt ja auch Wurst. Ach verdammt...Was war das letzte Tabu-Wort noch gleich?

Jan Martens

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