Rezension
Beady Eye
BE
Highlights: Second Bite Of The Apple // I'm Just Saying // Shine A Light // Start Anew
Genre: Britrock
Sounds Like: Oasis // The Verve // The Stone Roses
VÖ: 07.06.2013
Schon als sich Oasis 2009 auflösten, war ja eigentlich irgendwie klar: Egal, was Liam und Noel in Zukunft tun würden – irgendwelche sensationsgeilen und unkreativen Schreiberlinge würden es zu einem brüderlichen Wettkampf stilisieren. Wer hat den besseren Diss gegen britische Musikkollegen gebracht? Wen hat die Sun mit dem heißeren Superbunny fotografiert? Und, vielleicht ja dann doch am interessantesten – wessen Band bringt das bessere Album raus?
Zumindest in der allgemeinen Wahrnehmung scheint Noel die erste Runde in jener Kategorie gewonnen zu haben: Während Beady Eyes Erstwerk „Different Gear, Still Speeding“ im Verständnis vieler nicht über den Status einer immerhin soliden Sammlung von Oasis-B-Seiten hinauskam, fanden sich die neuen Evergreens auf dem Debüt von Noel Gallagher's High Flying Birds. Den Weg zum Zweitwerk „BE“ bestritten Beady Eye daher auf zuvor unbetretenen Pfaden – mit Hilfe des Produzenten Dave Sitek, seines Zeichens Gitarrist bei TV On The Radio.
Nun kamen Oasis in ihrer gesamten Karriere ohne allzu viele Spielereien und Kinkerlitzchen in ihren Songs aus – was man von TV On The Radio nicht gerade sagen kann. Insofern sollte es nicht verwundern, dass „BE“ um ein Vielfaches weitflächiger als fast alle anderen Gallagher-Alben wirkt – „Soul Love“ und „Don't Brother Me“ (bei dem Liam noch so sehr versuchen kann, inhaltliche Verbindungen zu Noel abzustreiten) versinken geradezu Welten des Sounds, die vielleicht noch umfangreicher ausgefallen wären, wenn Liam nicht (laut eigenen Aussagen) seine Festplatte mit Field Recordings verbaselt hätte.
Die Sache ist natürlich, dass Oasis ohne erwähnte Spielereien eigentlich auch immer recht gut gefahren sind – am Ende zählt der Song. Im Falle von beispielsweise „Second Bite Of The Apple“ profitiert dieser auch durchaus von ungewohnten Drumrhythmen und großzügig eingestreuten Bläserspuren und die Ambient-Einschübe der Abschluss-Ballade „Start Anew“ gehören ebenso zu den spannendsten Momenten des Albums. Dennoch hätte man sich gerade zu Beginn manche Songs etwas komprimierter und kompakter gewünscht. Wenn dann aber auch Songs wie das etwas zu gewollt sommerliche „Iz Rite“, auf die das eigentlich zutrifft, nicht gerade Blumenkübel gewinnen, kann Liam vielleicht froh sein, dass Wettkämpfe zwischen ihm und Noel dann letztendlich doch fiktive Konstrukte sind. Und falls sich das einmal ändern sollte, sollte sich Liam vielleicht einfach stärker auf das Feld „Beleidigungen“ konzentrieren.
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