Rezension

Autechre
Oversteps
Highlights: ---
Genre: IDM/Elektronika
Sounds Like: Aphex Twin // Squarepusher // AFX
VÖ: 19.03.2010

Wenn sich der unsägliche Unterschied zwischen E- und U-Musik, der vor allem hierzulande brennende Anhänger fand, in den letzten Jahren nicht ohnehin nahezu aufgelöst hätte, Autechre wären das perfekte Beispiel für passionierte Grenzwanderer.
Auch auf Oversteps perfektionieren Sean Booth und Rob Brown diesen Grenzgang. Nach zahlreichen Brüchen mit Erwartungshaltungen, finden die Elektronik-Pioniere nun zu einem Sound, der fast völlig ohne Beats auskommt. Stattdessen werden über mehrere Minuten Themen entwickelt, die in sich schlüssig sind – wenn man von Schlüssigkeit im Kosmos der Engländer überhaupt sprechen kann – Themen, die sich zwischenzeitlich in dem Gewirr aus Loops und demolierten Harmonien zu verlieren scheinen. Als hätten Boot und Brown ihre Motive in geistigen Flipperautomaten entwickelt, schießen Klänge, Effekte und ja auch stellenweise ganze Melodien durch den beatfreien Raum.
Wer nach einer Platte wie Quaristice so mit Harmonien hantiert, der muss sich die Zugänglichkeit als Ziel unterstellen lassen. Und wenn wir im Zusammenhang mit Autechre von Zugänglichlichkeit sprechen, dann bringen wir zwangsläufig die eingangs erwähnte E- und U-Thematik ins Spiel. Denn auch Oversteps ist keine Ambient-Platte, die im Vorbeigehen genossen werden kann. Sie braucht Zeit und eine gehörige Menge Aufmerksamkeit. Und insofern bieten Platten, wie Oversteps eine ist, doch vielleicht mehr Unterhaltung als die meisten Langspieler aus dem Bereich der Popmusik. Es ist und bleibt eine Frage der Interpretation.
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