Rezension

The Daredevil Christopher Wright

The Nature Of Things


Highlights: I & Thou // We Fold Inside Of Us // The Birds Of The Air And The Flowers Of The Field
Genre: Folk // Freak-Folk // Pop
Sounds Like: Simon & Garfunkel // The Beach Boys // The Shins // The Decemberists // Neutral Milk Hotel // Megafaun

VÖ: 26.10.2012

Drei Jahre sind schon wieder ins Land gezogen, seit The Daredevil Christopher Wright, die aus Eau Claire, Wisconsin, stammende Band um die beiden Brüder Jon und Jason Sunde sowie Jesse Edgington ihr kunterbuntes, verspieltes und zum Teil ziemlich abgedrehtes Debütalbum auf den Markt gebracht hat. Nun ist er endlich da, der Nachfolger mit dem vielsagenden Titel „The Nature Of Things“ – und natürlich stellt sich die Frage: was hat sich in der Zwischenzeit getan bei dieser Band, bei der man immer auf eine Überraschung gefasst sein muss?

In gewisser Weise ist es auch eine Überraschung, aber im Grunde genommen hat sich bei The Daredevil Christopher Wright nicht allzu viel geändert. Im Gegensatz zum Vorgänger hat „The Nature Of Things“ neben seinem weit gefassten thematischen Konzept vor allem auch eine musikalische Prämisse: die Songs des neuen Albums sollten so arrangiert sein, dass sie sich auch auf der Bühne zu dritt adäquat umsetzen lassen. Dies führt dazu, dass das Zweitwerk des Trios aus Eau Claire ruhiger und reduzierter, aber auch fokussierter daherkommt als der zum Teil etwas chaotische Zirkus, der auf „In Deference Of A Broken Back“ veranstaltet wurde. Um sich kurz zu fassen: „The Nature Of Things“ ist ein klassisches zweites Album, wie man es bei so vielen Bands zuvor bereits erlebt hat. Im Falle von The Daredevil Christopher Wright ist dies jedoch nicht unbedingt negativ zu verstehen, weil eben genau diese Momente, in denen die drei Musiker ein bisschen über die Stränge geschlagen haben, auf ihrem neuen Album fehlen. Stattdessen ist ihr Zweitwerk voll von diesen beschaulichen Passagen wie in „Ames, IA“, in denen der anspruchsvolle Chorgesang besonders in den Vordergrund tritt und an Bedeutung gewinnt. Der Opener „I & Thou“ fällt ebenso unter diese Kategorie wie das abschließende „The Animal Of Choice“ mit seinem gemächlichen Sambarhythmus. Allenfalls Songs wie „Blood Brother“ lassen den alten Wahnsinn für einen kurzen Augenblick aufblitzen.

Ist nun das zweite Album der drei Herren aus Wisconsin besser oder schlechter als der Vorgänger? Es ist wie immer eine Frage des Blickwinkels. „The Nature Of Things“ mag vielleicht nicht so unterhaltsam und abwechslungsreich sein, aber ist dafür deutlich runder und organischer geraten. Was man vielen Bands ankreiden müsste, ist im Falle von The Daredevil Christopher Wright gar nicht so verkehrt. Inwiefern das nun Intention der Band war, ihr zweites Album so klingen zu lassen, wie es klingt, oder ob es sich dabei schlicht um eine natürliche Weiterentwicklung ohne den Hintergedanken handelt, alte Fehler zu vermeiden, bleibt unklar. Fest steht allerdings: mit „The Nature Of Things“ können The Daredevil Christopher Wright rundum zufrieden sein.

Kilian Braungart

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