Mit dänischem Post-Punk werden wir durch Yung nicht das erste Mal konfrontiert. Iceage sind da ein bekannteres Beispiel, doch Yung aus Aarhus sind um einiges angenehmer. Das liegt daran, dass ihre Musik enorm eingängig ist, weniger wütend und aufreibend als die anderer dänischer Vertreter. Ihr Sound klingt nach verträumter Jugend – der Titel „A Youthful Dream“ passt ungemein gut zum Grundgefühl der Platte, verschwurbelte Gitarrenlinien, die immer irgendwie ans Ziel finden, wenig Geschrei, eher dreampoppiger Gesang, der schwebend über den Rest drüberproduziert ist. Eine Art romantische Punkband, die den Vibe des Punk versprüht, aber dabei mit genauso viel Liebe wie mit Wut um sich wirbelt.

Wie man die Musik betrachtet, kann variieren – man könnte sagen, die Band hätte sehr viele Hits, genauso gut kann die Eingängigkeit aber dafür sorgen, dass die Musik sehr gefällig wirkt: wenige Ecken, wenig Unerwartetes, gerade, schöne Songs wie „A Bleak Incident“ oder „Pills“. „Uncombed Hair“ ist ein frühes Highlight der Platte, zeigt, dass Yung das Songwriting schon sehr beherrschen, für genau das, was sie eben machen, in dem klar definierten Rahmen, innerhalb dessen sie sich bewegen. Sich aneinander her bewegende und wieder losreißende Gitarrenlinien, schöne Melodien.

Yung machen gute Musik für den Moment, die sich im Ohr festsetzt und den Moment dadurch verlängert. „A Youthful Dream“ könnte eine der Platten des Sommers sein, ein Geheimtipp der Stunde. Doch wie lange dieser Moment anhält, das wird sich noch zeigen. Musik, die einerseits eingängig ist, aber auch lange nachhallt, ist sehr selten. Das ist aber – gerade im Falle Yung – auch vollkommen in Ordnung so. Nichts hält ewig, und das hier ist genau jetzt echt übermäßig OK.

Daniel Waldhuber

Diskutieren

Weitersagen

Finden