Rezension

Xrabit + DMG$
Hello World
Highlights: Damaged Good$ // Salt Shaker // Follow The Leader
Genre: HipHop
Sounds Like: Data MC // CLP // N.E.R.D // Kail // T.I.
VÖ: 13.03.2009

„Hello World“ ist in vielen Programmierkursen die erste Lektion: Ein Mini-Programm, das auf dem Bildschirm „Hello World“ ausgibt. Für den „Anglogermanen“ Xrabit und die Texaner von Damaged Good$ - aka DMG$ - scheint ihr Album „Hello World“ auch eine ziemlich einfache Übung gewesen zu sein. Ungeheuer souverän serviert Xrabit hier Produktionen, die zumeist auch von US-Produktions-Schwergewichtern wie Kanye West, Just Blaze, Swizz Beatz oder den Neptunes stammen könnten. Ebenso versiert und hochklassig nutzen Trak Bully und Coool Dundee ihr Talent für Raps zwischen rohem Tempo und augenzwinkernder Akrobatik.
Im Frühjahr 2009 erscheint das als gute Nachricht, wenn die amerikanischen Produktionen sich offenbar auf das Recycling von Eurodance-(Trash-)Samples als Beat-Fundament beschränken. Der Schein täuscht leider ein wenig. So begeisternd „Damaged Good$“ das Album eröffnet, so billig rockig nervend folgt „Ferris Bueller“. So interessant die 80er-Jahre- und Spielekonsolen-Beats in „Are We Friends“ sein mögen, und so hüpfend mitreißend „Salt Shaker“ die Körperteile zum Wackeln bringt, so schnell verströmt die vorgetragene Qualität auf Albumlänge doch eine arg bekannte Aura.
Zwischen der progressiveren Seite von N.E.R.D und Ghettotech-Anleihen, zwischen vertrauten Rezepten und elektronischen Beat-Expeditionen entwickeln sich Xrabits Produktionen, über die Trak und Dundee ihre ohne Zweifel ungeheuren MCing-Künste ausbreiten. Die positive Seite des Albums fängt den Hörer mit Bass, Melodie und Wortwitz. Die negative langweilt mit monotoner Stimmakrobatik und Produktionen, die flach und gezwungen, direkt aus Presets entstanden und unfokussiert klingen.
Mangelnder Fokus könnte allgemein das Problem des Albums sein. Zwischen dem Versuch, möglichst viele Produktionsmittel auszuprobieren, so viele rappende Subgenres wie möglich zu bedienen, futuristisch und retro zu klingen, gehen Hörbarkeit und die nötige Spannung verloren. Nichtsdestotrotz ist „Hello World“ ein Album, das sowohl die T.I.- und 50-Cent-Freunde, wie die Spank-Rock-, Cool-Kids- und Dizzee-Hörer interessieren könnte. Ein Track wie das erwähnte „Are We Friends“, über den statt DMG$ auch M.I.A. rappen oder sogar Robyn singen könnten, eröffnet dazu weitere Hörerschichten für Xrabit + DMG$.
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