Rezension

Tu Fawning

A Monument


Highlights: Wager // Anchor // Build A Great Cliff // Skin And Bone
Genre: Folk // Indie // Rock
Sounds Like: PJ Harvey // Soap And Skin // 31 Knots // Calexico // Portishead

VÖ: 04.05.2012

Retrospektiv betrachtet hat jedes Musikjahr seinen ganz besonderen Hype – sei es ein gewisses Genre, eine bestimmte Band oder ein entsprechendes Album. Als Tu Fawning 2011 ihr Album „Hearts On Hold“ releasten, lösten sie damit vielleicht nicht unbedingt einen vergleichbaren Hype aus, so wie etwa Alben von Bands wie The National, Bon Iver oder Radiohead, doch für größere Furore und einheitliche Glückseligkeit sorgte ihr Debüt in der Musiklandschaft dennoch allemal. Aussagen wie „wunderschön“, „düster“, „theatralisch“, „dramatisch“ oder „unfassbar“ waren keine Seltenheit bei den damaligen Rezensionen diverser Musikmagazine.

Die Erwartungen an einen Nachfolger von „Hearts On Hold“ waren also entsprechend hoch, der Druck auf die Band aus Portland scheinbar groß. Doch Corinna Repp, Joe Haege und Co. schienen sich von den Erwartungshaltungen um ihre Band nicht sonderlich beeindrucken zu lassen und veröffentlichen mit „A Monument“ nun einen Nachfolger, der sich zu keinem Zeitpunkt hinter ihrem Debüt verstecken muss.

Noch immer haben Tu Fawning den besagten düsteren, dunklen und dramatischen Sound, der „Hearts On Hold“ ausmachte, und noch immer hat man bei ihnen das Gefühl, dass sie nicht so recht wissen, wie sie eigentlich klingen wollen und in welche Genreschublade sie denn am liebsten gesteckt werden würden. Und noch immer ist die Musik der Band sperrig, unzugänglich und dementsprechend eine große Herausforderung für den Hörer.

Doch von einer bloßen Kopie des Vorgängers kann dennoch keineswegs die Rede sein. Zu der vielseitigen, komplexen Instrumentierung um Klavier, Violine und Bläsern, die schon bei ihrem Debüt einen großen Anteil am Erfolg des Albums hatte, gesellen sich nun hier und da elektronische Ausschmückungen und Vintage-Synthis aus den 80ern hinzu, die die insgesamt neun Songs noch atmosphärischer, hymnischer und – Entschuldigung für dieses Wort – epischer klingen lassen.

Exemplarisch für die Weiterentwicklung der Band kann hier der Song „Wager“ genannt werden, ein unfassbar komplexes und vielschichtiges Stück. Mehrere Tempowechsel, dazu Haeges rhythmisches, fast schon an Gothrock erinnerndes Gitarrenspiel, getragen von einem choralen Gesang und Corinna Repps unvergleichlicher, tanzender Singstimme: Erregend, beißend, zitternd und bedrückend, aber auch elegant, schön, mysteriös, mitreißend und schick.

Ob es Tu Fawning mit „A Monument“ dieses Mal gelingt, einen wahren Hype auszulösen, von dem am Ende in den Jahrespolls die Rede sein wird, bleibt abzuwarten. Denn das Album braucht Zeit, und neben Zeit braucht es auch Geduld. Nimmt man sich beides, dann wird man am Ende nur zustimmen können, dass es Tu Fawning tatsächlich geschafft haben, ein Album zu übertreffen, bei welchem man eigentlich dachte, da geht nichts mehr.

Benjamin Schneider

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Das Video zur Single "Anchor".

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Die Single "Anchor" zum Download.
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