Rezension

TT

LoveLaws


Highlights: Mykki // Dram // The Dream
Genre: Rock // Psychedelischer Pop
Sounds Like: Warpaint // Portishead // Beach House

VÖ: 18.05.2018

Hinter dem schwer zu findenden Musikerkürzel „TT“ verbirgt sich eine durchaus bekannte Persönlichkeit: Theresa Wayman, ihres Zeichens Gitarristin und Sängerin bei Warpaint. „LoveLaws“ ist nun ihr erstes Soloalbum. Dabei ist eine musikalische Nähe zur Hauptband gegeben, allzu weit entfernt sie sich nicht vom bekannten Sound. Hat man „TT“ erst einmal gefunden, zeigt sich schnell, welches Kleinod sich hier versteckt hat: Dieses Album ist fantastisch und überspringt die Messlatte Warpaint (so es denn eine solche gab) um Längen.

Was ist „LoveLaws“? Es ist ein Sehnsuchtsalbum für Erwachsene. Alles dreht sich schnörkellos um ein Thema: Die Liebe. Wie man an sie gelangt, begehrt, verzweifelt und doch irgendwie durchkommt. Wayman singt, oder besser schmachtet sich dabei von Stück zu Stück und es ist eine wahre Freude, sie dabei zu begleiten. Sie geht dabei clever vor: Da dieses Thema so banal wie naheliegend ist, sind ihre Song- und Gesangsstrukturen sehr komplex. Ein paar nette Gitarrensoli hier, vor allem aber Sounds, die eine sehr flächige Atmosphäre schaffen. So gelingt es ihr, einen Bogen von Portishead (beispielsweise im Opener „Mykki“ und dem folgenden „I’ve Been Fine“) bis zu Lana Del Rey („Dram“) zu schlagen.

Dabei verarbeitet sie sogar aktuelle Popmusik und kommt damit durch: „Tutorial“ etwa bedient sich eingangs recht schamlos bei „Human“, dem Überhit von Rag’n’Bone Man. Was „LoveLaws“ so spannend macht: Wayman präsentiert sich hier als Dame mit hohen Ansprüchen an sich und ihre Musik. Sie holt das Thema Liebe, welches in der Popkultur oftmals nur albern oder in pubertären Zügen thematisiert wird, auf eine angenehme, seriöse Ebene in die Rotweindates für die Generation über 35. Man hört, dass man es hier mit einer selbstbewussten Frau zu tun hat, aus deren Perspektive „LoveLaws“ gesungen ist. Wayman tritt fordernd und gebend gleichzeitig auf und genau dieses gleichberechtigte Wechselspiel lässt neben der überragenden musikalischen Qualität dieses Album so besonders sein.

Klaus Porst

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