Auf gehts, schmier die weissen Tanzschuhe mit Dr. Zogs Sex-Wax ein, leg die Haare irgendwie seitlich, schmeiss dir ein Jacket über, vergiss nicht, cool rüberzukommen...und versuche, es zu bleiben.

Ha, das wird nicht lange währen, du wirst keine Chance haben. Läuft dieser Dancefloorschrubber erst, wirst du alle Coolness vergessen und nur noch die Hüften schwingen. Irgendwo zwischen ultracleaner Hipness und kreischendheissen Beats presst dich der verrückte Canadier aus dem Anzug und schleudert dich quer über die Tanzfläche. Wenn nicht, bist du nicht normal oder schon tot. Und normal ist hier schon mal gar nichts.

Was? Die Basicbeats tönen etwas zu normal? Fast schon zu einfach und völlig verstaubt, weil sie aus der 80er-Rythmuskiste von ganz unten hochgeholt scheinen? – Nicht doch! Du hängst noch möglichst lässig in der Ecke ab und schaust den anderen beim Tanzen zu? Da zerren sie dich raus und blasen dich einfach um. Aus den Longdrinks von New Order, Depeche Mode, Human League und Yazoo mixt der Tiga knallende Shooter - und das ganze ist dann auch noch mit den früher mal typisch jamiroquaiesken Synthie-Bass-Hooklines unterlegt. Allerdings voll auf Speed. Und Scissor Sister Jake Shears wird recht behalten, mit “You gonna want me“.

Da werden Public Enemy (Louder than a bomb), Nine Inch Nails (Down in it) und Talking Heads (Burning down the house) gecovert. Aber nein...nicht einfach so! Sie werden im Vollwaschgang der Synthiewaschmaschine mit dem speziellen Neonfarbschutzhartspüler gewaschen. Nach dem Schleudergang kommen total strahlende, verstrahlte und verspülte Cover auf die Leine, die den Originalen nicht wehtun, weil sie in ganz eigenen Farben leuchten.

Bei „Good as gold” haben Soulwax und Mr. Tiga gemeinsam an allen Reglern des Schaltpults gezogen und geschoben und schieben dich damit mal eben ungeniert in einen saugenden tranceartigen Beat, aus dem du so schnell nicht wieder rauskommst.

Ladies and Gentlemen – welcome to planet Sexor! Hier ist alles treibend, pumpend, positiv enervierend...und: sexorisierend!

Silke Sprenger

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